Ernährung

Wie Du Deine Freundschaft mit dem Zucker beendest

 

Zucker ist ein bisschen wie ein schlechter Freund. Er ist immer da für Dich, wenn es Dir nicht gut geht. Manchmal begrüsst er Dich sogar an Orten, an denen Du ihn überhaupt nicht erwarten würdest (und Du Dir nicht sicher bist, ob Du Dich jetzt darüber freuen sollst oder nicht). Er bringt Dich kurzfristig zum Lächeln. Und erschleicht sich so seinen Platz in Deinem Herzen. Bis Du feststellst, dass er Dir eigentlich gar nicht gut tut. Dir Deine Energie klaut, Du abgekämpft aussiehst und plötzlich sogar durch seine Anwesenheit richtig krank wirst. Sobald Du beschliesst, ihn jetzt endlich loszuwerden, überrascht er Dich mit einem grossen Drama. Er versucht über Deine Freunde (sag mal, Du magst doch Süssigkeiten?) an Dich ranzukommen, versteckt sich in Salatsaucen und macht Dir so richtige Kopfschmerzen.

Wie kündest Du dem Zucker daher die Freundschaft am Besten?

Es gibt dazu zwei Möglichkeiten:

Möglichkeit A: Augen zu und durch

In sehr vielen Blogs wird diese Möglichkeit empfohlen. Verzichte ab sofort komplett auf Zucker, Obst oder Honig, ändere Deine Ernährung und kämpfe Dich einfach durch die Entzugserscheinungen durch. Denn die werden bei beinahe jedem Zuckersüchtigen auftauchen – von leichten Kopfschmerzen bis hin zu zitternden Fingern oder grippeähnlichen Symptomen kann alles auftreten. Bei manchen sind diese nach einem Tag schon überstanden – andere quälen sich durch mehrere Wochen – je nachdem, wie viel Zucker Du vorher zu Dir genommen hast und wie strikt Du nun bist.

Wenn Du mit dieser Variante gut klarkommst, ist das hervorragend. Dann heisst es für Dich einfach nur noch: Durchhalten und los geht es!

Wenn Dir das zu krass ist und Du auch in Zukunft nicht bereit bist, zu 200% auf Zucker zu verzichten, ist die Möglichkeit B eventuell etwas für Dich:

Möglichkeit B: Schrittweise Entwöhnung

Bei dieser Variante gehst Du etwas langsamer voran und gibst Deinem Körper dadurch mehr Zeit. Die Entzugserscheinungen sind dadurch deutlich abgemildert bis gar nicht vorhanden. Ausserdem basiert diese Variante auf 5 unterschiedlichen Pfeilern, welche sich alle gegenseitig kombinieren und stärken:

Schritt 1: Reduzierung des Zuckers

Ich bin hierbei sehr gut mit der „Tagesmethode“ gefahren. Dabei isst Du zuerst an einem Tag pro Woche keinen Zucker mehr. In der nächsten Woche an zwei Tagen. Dann an drei. Ich habe die Intervalle jeweils 2 Wochen lang durchgeführt und werde auch immer mindestens einen „Zuckertag“ pro Woche beibehalten. Dadurch nehme ich deutlich weniger Zucker zu mir als je zuvor und habe gleichzeitig dennoch kein Problem, wenn ich eingeladen bin, Cocktails trinken möchte oder einfach eine Lieblingsspeise geniessen will.

Die andere Methode wäre die „Themenmethode“. Dabei lässt Du immer eine Woche lang eine Sorte Zucker weg und fügst in der nächsten Woche eine weitere Sorte hinzu. Du könntest z.B. in der ersten Woche Süssgetränke weglassen, in der zweiten Woche zusätzlich keine Nachmittagssnacks essen, in der dritten Woche kein süsses Frühstück mehr etc. Probiere einfach aus, welche der Methoden Dir besser liegt.

Schritt 2: Fehlende Nährstoffe auffüllen

Manchmal hat man einen regelrechten Heisshunger auf ein bestimmtes Lebensmittel – z.B. auf Schokolade. Oftmals möchte der Körper jedoch gar nicht dieses Lebensmittel haben, sondern einen Nährstoff, der ihm fehlt. Bei Heisshunger nach Schokolade kann es zum Beispiel sehr gut sein, dass Deine Magnesiumspeicher nicht mehr aufgefüllt sind. Seit ich regelmässig Magnesium zu mir nehme, habe ich zwar manchmal Lust auf Schokolade, aber ich giere nicht mehr danach.

Am Besten wäre es natürlich, wenn Du Dich bei einem Arzt auf allfällige Mängel testen lassen würdest. Wenn das für Dich nicht in Frage kommt, fährst Du auch relativ gut, wenn Du mit einem Multivitamin, Magnesium und Zink supplementierst. Bitte beachte dabei, dass Du vor allem bei den fettlösslichen Vitaminen (A, D, E, K) auf keinen Fall mehr als den täglichen Höchstbedarf zu Dir nimmst.

Schritt 3: Sich um die Psyche kümmern

Wenn der Heisshunger nicht durch einen Nährstoffmangel bedingt ist, sondern eher psychische Grundlagen hat (Langeweile, Traurigkeit, Frust, Stress…), ist es enorm wichtig, dass Du diesen Teil von Dir ebenfalls berücksichtigst. Dabei könnte Dir z.B. regelmässiges Tagebuchschreiben, Meditationen, entsprechende Selbsthilfebücher, ein Coach oder Entspannungstechniken helfen. Die „Technik“ ist eigentlich Nebensache – wichtig ist erst einmal, dass Du erkennst, dass Handlungsbedarf besteht und daraufhin etwas unternimmst.

Schritt 4: Leckeres Essen suchen

Wenn Du auf Zucker verzichtest, verschwinden wahrscheinlich relativ viele leckere Speisen von Deinem Ernährungsplan. Begehe nicht den Fehler, diese einfach zu streichen – das ist auf Dauer nämlich ganz schön frustrierend. Besser ist es, wenn Du statt dessen viele köstliche Gerichte zu Deinem Speiseplan hinzufügst. Zwing Dich nicht dazu, etwas zu essen, das Du nicht magst. Oder das Dir nicht bekommt. Sondern nimm Dir die Zeit, so lange herumzuexperimentieren, bis Du gesunde und leckere Speisen findest. Vielleicht musst Du dazu verschiedene Länderküchen ausprobieren. Neue Rezepte im Internet zusammensammeln. Oder eine neue Ernährungsweise probieren. So lange Du Dich jeden Tag auf Dein Essen freust, vermisst Du die zuckrigen Speisen viel weniger.

Hast Du bereits einmal für eine bestimmte Zeit (oder für immer) auf Zucker verzichtet? Was sind Deine besten Tipps dazu?

Deine nächste Mission zum besten DU:

Überlege Dir ab heute, ob Du lieber tageweise komplett auf Zucker verzichten möchtest oder lieber eine bestimmte Zuckergruppe jeden Tag streichen willst. Und dann beginnst Du am Besten so rasch wie möglich damit – es muss zum Glück bei diesen Vorhaben nicht bis „Montag“ gewartet werden.


Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com

Dir hat der Artikel gefallen? Dann teile ihn mit Deinen Freunden:
Tags:

17 comments

  1. Ein Leben ohne Zucker?
    Ausgeschlossen!
    Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Dafür esse ich zu gerne Süßigkeiten und Obst.
    Keine Smoothies mehr, keine Cola an der letzten Verpflegungsstation bei einem Rennen…unvorstellbar. ;-)

    Sicherlich geht das, aber was hat man davon? Wird man leistungsfähiger? Lebt man länger?
    Unter uns Läufern gibt es viele Vegetarier und Veganer. Ich habe aber noch von niemandem gehört, der ohne Zucker auskommt.
    Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen.

    1. Ich kann mich Steve nur anschließen, sehe die Sinnhaftigtkeit dahinter nicht.

      Aber klar ist für mich, Zucker nur in Maßen und ganz bewusst, versteckten Zucker und so find ich auch doof, ein Leben ohne Kuchen und Schokolade? Niemals! :D

      1. Lieber Steve und liebe Anna

        Ich werde nächste Woche extra für euch einen ausführlichen Artikel schreiben, weshalb der Zuckerverzicht sinnvoll ist :-D

        Komplett ohne Zucker würde mir auch etwas fehlen – aber mit einmal pro Woche kann ich gut leben :-D

        Liebe Grüsse und einen schönen Sonntag euch zwei
        Ariana

  2. Zucker ist ja so ein toller Begriff der (zu) vieles beinhaltet.
    Als Typ 1-Diabetiker sage ich dazu nur, auch Fett und Protein wird in der Leber umgewandelt bis am Schluss „Zucker“ da ist. Da aber Zucker nicht einfach Zucker ist und dieser verschieden lang hat bis er aufgeteilt und abgebaut ist und dass eine Wissenschaft für sich ist, kann einfachheitshalber auch einfach der Anfang mit einem Verzicht auf Süssigkeiten und (gekaufte) Dessert sein. Damit ist man automatisch auch einen Schritt näher an einer gesunden Ernährung :)

    Hilfreich könnte zum Start auch eine 5-Tages-Verzichtwoche sein. Montag bis Freitag keinen zusätzlichen Zucker und ab Freitagabend bis am Sonntagabend wieder mit allem drum und dran geniessen,

    Bereits vor anderthalb Jahren war in meiner Timeline das Thema Zucker. Darum habe ich mir ein paar wenige Gedanken und einen Link auch in einem Blogbeitrag festgehalten.

    Ach ja, beim Zucker im Kaffee ist wohl die grösste Einsparmenge :D

    1. Ja das stimmt schon – der Körper kann ja grundsätzlich beinahe alle Stoffe in andere umwandeln. Aber es macht natürlich einen riesigen Unterschied, ob der Zucker als Glucose direkt ins Blut kommt oder zuerst als Protein, dann in Aminosäuren umgewandelt wird, dann zur Leber transportiert wird und erst dann wieder in Glucose umgebaut wird…

      Eine 5-Tages Verzichtwoche finde ich schon mal klasse.

      Liebe Grüsse
      Ariana

  3. Für mich ist es ganz klar. Zucker gehört nicht zu meinem Leben und kommt in Form von kleines Sünden so selten vor, dass ich es an der Hand abzählen kann.

    Es gibt sehr gut Alternativen, mit denen ich extrem gut zurecht komme und damit meine ich keine Süßstoffe. Freue mich schon auf deinen nächsten Beitrag dazu.

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag.

    1. Liebe Din
      Ja – ich glaube so bald man erst einmal aufgehört hat, Zucker zu essen, fällt es einem plötzlich auch gar nicht mehr schwer.

      Ganz liebe Grüsse
      Ariana

  4. […] Wie du deine Freundschaft mit dem Zucker beendest […]

  5. Hallo!
    Schon seit über zwei Jahren verzichte ich komplett auf Zucker. Es ist eine Gewöhnungssache – den Entzug habe fast radikal durchgezogen. Seit ich keinen Zucker mehr esse, hatte ich nie mehr einen „Zuckersturz“, mir wurde nicht mehr schwarz vor Augen und ich fühle mich einfach wohl!
    Klar, es ist nicht einfach, denn man ist dazu gezwungen, sehr darauf zu achten, was man essen kann und was nicht.

    Aber mittlerweile habe ich fast eine Zuckerintoleranz entwickelt – wenn ich mal Zucker erwische, dann geht es mir nicht mehr gut. Ich fange an zu zittern, kann nicht mehr klar denken und fühle mich einfach nicht wohl.

    Ein Versuch ist es wert, finde ich, nur schon einmal ein paar Monate darauf zu verzichten. Aber jeder muss selber wissen, was ihm gut tut. Mir hats geholfen! :-)

    Danke für Deinen tollen Blog – ich lese ihn immer gern!

    Herzliche Grüsse
    Veronika

    1. Liebe Veronika
      Ich finde das ganz klasse – vor allem dass Du das schon zwei Jahre durchziehst! Das mit der Zuckerintoleranz gibt es oft (auch wenn man z.B. auf Weizen verzichtet oder Milchprodukte) – sobald man nach einer längeren Zeit wieder damit beginnt, wirken die Nebenwirkungen viel stärker.
      Ganz liebe Grüsse
      Ariana

  6. Ohje, das wäre die Hölle für mich. So ohne Zucker.
    Jetzt nicht, weil ich Abhängig oder so bin – aber: Kuchen, Nutella, Cola beim Marathon, etc. Ohne das will und kann ich nicht leben. Vor allem Nutella :D
    Und eigentlich muss ich es auch nicht. Warum? Weil es mir mit meinem ansonsten gesunden Leben echt gut geht….
    Deutlich weniger Fleisch als der Durchschnitt, mehr Gemüse und Obst sowieso und auch mehr Bewegung. Und da lasse ich mir mein Leben dann vom Zucker gerne versüßen ;)

    1. Lieber Markus
      Ich kann das gut verstehen – ein Leben so ganz ohne Zucker hört sich erst einmal nicht besonders toll an. Aber vielleicht motiviert Dich mein letzter Beitrag ja dazu, den Zucker ein wenig einzuschränken – die meisten Nebenwirkungen treten ja leider erst nach Jahren auf.
      Liebe Grüsse
      Ariana

  7. Hallo Ariana,
    ich hatte Ende letzten Jahres einiges an Übergewicht, vor allem auch, weil ich Berge von Schokoladen verzehrt habe. Meine Ärztin gab mir den Tipp zwei Wochen darauf zu verzichten. Im Anschluss habe ich mich Low Carb ernährt. Meine Sucht nach Süßem kam zwischendurch immer mal wieder auf. Aber mein Geschmackssinn hatte sich verändert. Plötzlich schmeckten mir meine „Lieblinge“ nicht mehr. Und wenn ich trotzdem mal zuviel Kuchen, Weingummi und Schokolade aß, war mir danach immer schlecht.
    Also zu der Tafel Schokolade am Bett will ich nicht mehr zurück!!
    Ich fühle mich ohne Zucker einfach besser!
    Danke für deine vielen hilfreichen Artikel, die mich gut begleiten!
    Doar

    1. Hallo Doar
      Es freut mich unglaublich, dass Du es geschafft hast, auf die Süssigkeiten zu verzichten. Wenn man eine Zeit lang kaum Zucker isst, erscheint es einem oft seltsam, was man früher alles verzehrt hat ;-)
      Ganz liebe Grüsse
      Ariana

  8. […] Woche habe ich Dir gezeigt, wie Du Deine Freundschaft mit dem Zucker beenden kannst. Berechtigterweise stellt sich nun die Frage, weshalb Du dies überhaupt tun solltest – […]

  9. Liebe Ariana,

    ich lese Deinen Blog mit Interesse. Dein Standpunkt zum Zucker ist mir jedoch zu extrem. Statt den Zucker ganz aus meiner Ernährung zu verbannen, reduziere ich ihn ohne auf süßen Genuss zu verzichten. Süß ist ja nicht gleichbedeutend mit Zucker. Wenn ich ausnahmsweise Lust auf Cola oder andere Limonade habe (meistens trinke ich sowieso Wasser), dann greife ich zu Varianten mit Süßstoff. Auch für Tee und beim Kochen bevorzuge ich Süßstoff (wegen der Hitzeempfindlichkeit erst ganz zum Schluss zugeben). Der im Vergleich zu Zucker etwas andere Geschmack stört mich persönlich nicht. Oft wird erklärt, dass Süßstoffe über die Induzierung einer Insulinausschüttung zu einer Absenkung des Blutzuckers und dadurch zu Heißhunger führen. Das konnte ich bei mir glücklicherweise nicht nachvollziehen. Vielleicht gibt es da individuelle Unterschiede?

    An der Eisdiele oder beim Kaffekränzchen mit Kuchen gönne ich mir auch mal eine große Portion echten Zuckers. Wenn man sich sonst mit Sport und Ernährung im Griff hat, sollte man sich das erlauben können. Auf den täglichen Konsum von Obst will ich auch nicht verzichten, ich habe aber den Konsum an Fruchtsäften eingeschränkt. Statt einem großen Glas O-Saft aus Konzentrat zum Löschen des Durstes, genieße ich nun zum Frühstück ein Sektglas mit Premium-Saft (frisch gepresst oder Direktsaft aus dem Kühlregal) und lösche den Durst mit Wasser und Kaffee. Gänzlich abgewöhnt habe ich mir nur die regelmäßige Nascherei nebenher (Gummibärchen bei der Arbeit oder Knabbereien am Abend). Wenn das Zeug nicht in Reichweite ist, kreisen auch meine Gedanken nicht darum.

    Grüße, Teddy

    1. Hallo Teddy
      Ich muss ganz ehrlich sein – ich verzichte auch nicht komplett auf Zucker – versuche aber, diesen zu reduzieren und nur an wenigen Tagen pro Monat zu essen.
      Süssstoffe haben keinen Effekt auf die Insulinausschüttung. Sie können höchstens psychisch die Lust auf Süsses auslösen (resp. die Geschmacksnerven daran gewöhnen) – oder aber auch genau das Gegenteil bewirken und die Lust auf Süsses befriedigen.
      Liebe Grüsse
      Ariana

Ich freue mich sehr über Deine Rückmeldung. Bitte beachte dazu die Hinweise zum Datenschutz unter "Impressum und Datenschutz".

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert