Dieser Beitrag enthält eine Rezension (selbst gekauft) und Links Mehr dazu hier.
Mein Herz schlägt für den Felsen – warme Sonnenstrahlen, griffige Blöcke und eine traumhafte Sicht – was kann es schöneres geben, als eine ausgiebige Klettertour in der freien Natur? Weil das wettertechnisch gerade etwas schwierig ist, habe ich mich darauf verlegt, spannende Bücher zu diesem Thema zu lesen.
Heute möchte ich mit dem Buch „Allein in der Wand – Free Solo“ von Alex Honnold und David Roberts beginnen. Selbst Nichtklettern ist Alex Honnold wahrscheinlich ein Begriff, seit er mit seinem Film „Free Solo“ Oscar-prämiert wurde. Was es damit auf sich hat, erfährst Du heute.
Der Inhalt (gemäss Klappentext)
Alex Honnold hat die puristischste Form des Kletterns, ohne Seil und Sicherung, in neue Dimensionen geführt. Nun blickt das sympathische Ausnahmetalent auf die Highlights seiner bisherigen Karriere zurück, wie die spektakuläre Free-Solo-Begehung der „Moonlight Buttress“ in Utah sowie die „Fitz Traverse“ mit Tommy Caldwell in Patagonien. Und natürlich die Besteigung des El Capitan über die „Freerider“-Route mit der Alex Honnold 2017 Klettergeschichte schrieb und der in dem Oscar-prämierten Dokumentarfilm „Free Solo“ ein Denkmal gesetzt wurde. Im Wechsel mit Koautor David Roberts erklärt der Kletterstar, wie er den Spagat zwischen Abgrund und Privatleben schafft, warum Risiko oftmals auch Gewinn bedeuten kann und wie man in Extremsituationen fokussiert bleibt.
Meine Meinung
Kurz einmal für die Nichtkletterer unter uns zusammengefasst: Normalerweise klettert man immer zu zweit. Eine Person befasst sich mit dem Felsen und ist dabei mit einem Seil über verschiedene Sicherungspunkten am Fels mit einer zweiten Person verbunden – dem Sicherer. Wenn der Kletterer ausrutschen sollte oder ein Stück Fels ausbricht, fällt er zwar einige Meter weiter – es passiert ihm aber nichts lebensgefährliches.
Alex Honnold klettert allerdings Free Solo – dabei ist er weder durch ein Seil noch durch sonstige Sicherungsmanöver abgesichert. Sollte er fallen, ist das eigentlich immer tödlich. Er erwähnt sogar einmal, dass er sich nur Routen aussucht, bei denen ein Sturz tödlich enden würde, da er nicht mit einer Verkrüppelung o.ä. leben möchte.
Nun fragt man sich natürlich, warum jemand so etwas tut. Was ist die Faszination daran? Und wie tickt so eine Person?
Neulich fragte mich ein Journalist, ob ich aufs Klettern auch für einen längeren Zeitraum verzichten könne. „Na klar“, antwortete ich.
„Könnten Sie also, sagen wir, einen Monat ohne Klettern leben?“, fragte er.
„Zum Teufel, nein!“, platzte ich heraus. „Einen Monat nicht! Ich dachte, Sie meinen drei Tage.“
Aus „Allein in der Wand“
Ich fand es ziemlich genial, dass in diesem Buch nicht nur Alex selbst zu Wort kommt sondern auch David Roberts, welcher schon über 20 Bücher zum Thema Bergsteigen/ Klettern o.ä. geschrieben hat. Das hat einerseits den Vorteil, dass man immer wieder eine andere Perspektive erhält – andererseits merkt man David seine Erfahrung als Autor auch deutlich an. Er schreibt grandios und schafft es, die Leser dauernd zu fesseln.
Natürlich ist das Buch besonders für Kletterbegeisterte interessant – beschreiben die beiden Autoren doch sehr viele Routen und Manöver sehr detailliert. Ich fand das unglaublich spannend, da ich dadurch richtig mitfiebern konnte. Wenn Du Dich weniger fürs Klettern an sich interessierst, werden Dich wahrscheinlich eher die Geschichten um das Drumherum faszinieren – wie z.B. die Frage, wie eine Beziehung sich in solchen Extremsituationen entwickeln kann.
Man muss darauf vertrauen, dass der Zeitpunkt, an dem man einen Griff benutzt, nicht derselbe ist, an dem er sich vom Fels löst.
Aus „Allein in der Wand“
Während ich vor diesem Buch noch über sämtliche Free Solo Kletterer nur den Kopf schütteln konnte, muss ich nun zugeben, dass ich ein kleines Stück der Faszination nachempfinden kann. Gleichzeitig wurde ich bestens unterhalten und habe es in einem Rutsch durchgelesen – quasi beste Unterhaltung mit Lerneffekt.
Fazit
Ich würde dieses Buch insbesondere Kletterern empfehlen, aufgrund der vielen detaillierten Beschreibungen könnte es für andere Personen etwas langwierig werden. Für diese erhält es aber eine uneingeschränkte Empfehlung – klasse Schreibstil, spannende Geschichten und tolle Fotos.
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst.