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Belletristik: Das grüne Seidentuch

Dieser Beitrag enthält eine Rezension (selbst gekauft) und Links Mehr dazu hier.

Dieses Buch stand schon sehr, sehr lange auf meiner Wunschliste – handelt es sich doch dabei um eine Schweizer Familiensaga, welche an Orten spielt, welche ich auch persönlich kenne. Als ich einmal mehrere lange Zugfahrten vor mir hatte, war es dann soweit – ich habe mir Das grüne Seidentuch von Marcella Maier zugelegt und damit einige gemütliche Stunden verbracht.

Der Inhalt (gemäss Klappentext)

Anfang des 19. Jahrhunderts, im Schweizer Bergell: Die jung verwitwete Alma führt mit der kleinen Lisabetta ein hartes Leben. Als junge Frau will Lisabetta ein solches Leben nicht führen, weshalb sie ins Engadin geht, das zu jener Zeit vom Tourismus entdeckt wird. Doch auch sie wird nach wenigen glücklichen Jahren ihre Familie allein versorgen müssen … In dieser authentischen und ergreifenden Familiensaga erzählt Marcella Maier das Leben ihrer eigenen Vorfahren über vier Generationen.

Meine Meinung

Grundsätzlich würde ich dieses Buch eher dem Genre „Erzählungen“ zuordnen. Es war für diese Zugfahrt daher perfekt – während die Geschichte gemütlich dahin plätscherte und mich durch die eine oder andere spannende Wendung doch bei Stange hielt, hatte ich auch kein Problem damit, das Buch wieder einzupacken, wenn der Zug beim nächsten Bahnhof einfuhr und ich umsteigen musste.

Normalerweise bevorzuge ich Bücher, die etwas mitreissender sind. „Das grüne Seidentuch“ beeindruckt jedoch vor allem durch die feinen Töne. Durch die ausführlichen Landschaftsbeschreibungen kannst Du Dir sehr gut vorstellen, wie die Frauen damals gelebt haben – und vor allem auch welchen Herausforderungen sie sich stellen mussten.

Da sich die Geschichte über mehrere Generationen zieht, ist es ganz natürlich, dass Du dabei jeweils ein komplettes Leben – von der Geburt bis hin zum Tod – der verschiedenen Personen mitbekommst. Durch den Erzählstil fehlte mir manchmal ein wenig die Nähe zu den Protagonistinnen – das hatte jedoch den angenehmen Nebeneffekt, dass es mich auch nicht gross mitnahm, wenn sie wieder mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert wurden. Gleichzeitig wirkten diese nicht unsympathisch. Im Gegenteil – ich bewunderte die Stärke und den Mut der Frauen in diesem Buch.

Nachdem das Geschirr gespült war, schlug Alma einen Spaziergang vor. Über den Platz vor dem Palazzo gingen sie durch das mittagsstille Dorf an den alten Häusern und dem grossen Brunnen mit den drei Becken und dem schweren, steingedeckten Dach vorbei zu einem sonnigen Wiesenplan östlich des Dorfes. Um den talseitigen Rand der Geländererrasse wand sich ein schmaler Pfad, neben dem ein Laubwald jäh zum tief unten gelegenen Tal abfiel.

Aus „Das grüne Seidentuch“

Grundsätzlich fand ich es sehr beeindruckend, wie sich die Probleme früher von den heutigen unterscheiden. Nach der Lektüre wurde mir erst wieder bewusst, wie gut es uns heutzutage eigentlich geht. Und gleichzeitig machten die Frauen im Buch durchwegs einen zufriedenen Eindruck – selbst wenn sie sowohl am Tag als auch in der Nacht arbeiten mussten, um über die Runden zu kommen.

Ich fand es zudem sehr schön, dass man auch etwas von der Schweizer Geschichte mitbekam und so feststellen konnte, wie sich der Alltag veränderte, sobald sich die politische Lage in Europa (und in der Welt) verschärfte.

Fazit

Wenn Du Erzählungen und Familiensagas magst, kann ich Dir „Das grüne Seidentuch“ auf jeden Fall Empfehlen. Mit diesem Wohlfühlbuch sind ein paar gemütliche Stunden auf jeden Fall garantiert.

Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst.

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