Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Links. Mehr dazu hier.
„Digital“ hier, „Digital“ dort – mit dem inflationären Gebrauch dieses Worts steigen seine Chancen von Tag zu Tag, um es auf die Liste der Unwörter des Jahres zu schaffen. Gleichzeitig ändert das jedoch nichts am Fakt, dass dieses Thema unglaublich aktuell ist und es keinen Weg daran vorbei gibt. Wenn Du ein eigenes Unternehmen hast und den Anschluss nicht verlieren möchtest, tust Du daher gut daran, wenn Du stets auf dem Laufenden bleibst. Zum Beispiel indem Du Digital Darwinismus von Tom Goodwin liest.
Der Inhalt
Um zu verstehen, warum ich von diesem Buch nicht nur in den höchsten Tönen schwärme, brauchst Du etwas Hintergrundwissen. In meinem Alltag arbeite ich als Assistentin der Geschäftsleitung in einem Büro. Die Digitalisierung nagt unter anderem ganz kräftig an diesem Berufszweig. Daher habe ich mir erhofft, mit diesem Buch Strategien für diesen morschen Ast zu finden. Der Untertitel verspricht schliesslich: „Das Überleben des Stärksten im Zeitalter der Disruption.“
Wir befinden uns in einer Übergangszeit zwischen zwei Zeitaltern. Wir leben in einer analogen Welt, die mit den neuen Möglichkeiten des Digitalen erweitert wird, aber nicht neu für diese Zeitalter erdacht oder erbaut wurde. Wir existieren in zwei Systemen gleichzeitig.
Aus Digitaldarwinismus von Tom Goodwin
Allerdings fokussiert sich das Buch voll und ganz auf Unternehmen – was ich natürlich gewusst hätte, wenn ich den Klappentext besser studiert hätte. Dennoch hätte ich mir ein paar Tipps gewünscht, welche sich konkret auf einzelne Personen beziehen – schliesslich besitzt nicht jeder von uns die Macht über eine Firma und kann dort nach Belieben herumwursteln.
Abgesehen von diesem Detail konnte mich dieses Buch jedoch von A bis Z begeistern. Der Autor betet zum Glück nicht mehr nur die Erfolgsgeheimnisse der Big Player (AirBnB, Amazon, Facebook etc.) herunter, sondern konzentriert sich auf das Umfeld im Allgemeinen.
Daten zeigen oft das, was am einfachsten zu messen ist, nicht das, was am wichtigsten ist.
Aus Digitaldarwinismus von Tom Goodwin
So beginnt der Autor damit, indem er die Wirtschaft kritisch beleuchtet. Er erwähnt dabei zum Beispiel, dass immer noch 2/3 der Amerikaner klassische DVDs kaufen – das tagtägliche Umfeld ist also weitaus weniger digitalisiert, als es uns die Medien glauben machen.

Anschliessend geht es mit einer Rückblende weiter. Indem die „Digitalisierung“ zum Beispiel mit der elektrischen Revolution (die es nie gab) verglichen wird, lernst Du, warum wir uns noch ganz am Anfang befinden – und eigentlich bisher nur analoge Abläufe in die digitale Welt kopiert haben.
Entscheidend ist, empathisch gegenüber Menschen zu sein, intensiv zu überlegen, was ihre Gefühlswelt bereichert und was ihre Sorgen lindert, und Anwendungsmöglichkeiten auf unterschiedlichen Ebenen durchzugehen und unseren Weg nach vorn zu ertasten.
Aus Digitaldarwinismus von Tom Goodwin
Schön fand ich dabei, dass im ganzen Buch sehr viele Handlungsempfehlungen für Unternehmen aufgezeigt wurden. Diese bestehen manchmal aus cleveren Fragen, in anderen Fällen jedoch auch aus klaren Handlungsempfehlungen, welche Dir eine Welt voller neuer Ideen eröffnen (z.B. wie man wirklich wie ein Start-Up agieren könnte – und sich dabei nicht nur auf den üblichen Tischkicker beschränkt).
Während wir im letzten Kapitel die Vergangenheit betrachtet haben, geht es nun mit der Gegenwart weiter. Du erfährst dabei z.B. wie Du die richtige Zeit für eine Veränderung festlegst oder warum grosse Unternehmen kaum je innovativ sind. Viele dieser Punkte lassen sich auch gut auf einzelne Personen anwenden und haben bei mir zu einigen Aha-Momenten geführt. So betrachten wir zum Beispiel neue Technologien immer erst einmal durch die Brille des Alten. Die ersten TV-Sendungen waren z.B. mit Kamera aufgezeichnete Radio-Hörspiele und Websites sehen aus wie digitalisierte Zeitungen. Daher ist es unglaublich wichtig, mit mehr Fantasie zu agieren, wenn man wirklich etwas bewegen will.
Eine Krankheit der modernen Zeit ist der Zwang, Argumente mit Daten zu unterfüttern. Wenn wir immer nur dort Brücken gebaut hätten, wo zu sehen war, dass Menschen durch einen Fluss schwimmen, würde es nicht viele geben.
Aus Digitaldarwinismus von Tom Goodwin
Im letzten Kapitel wagt der Autor schliesslich einen Blick in die Zukunft. Ich fand es sehr sympathisch, dass er immer wieder betont, dass auch er nicht alles wissen kann – überhaupt war der Schreibstil sehr angenehm, freundschaftlich und manchmal fast schon poetisch. Grundsätzlich blickt er sehr positiv aber auch mit einer grossen Portion Realismus in die Zukunft, was ja durchaus nicht bei allen Büchern oder Artikeln gegeben ist.
Wenn Du ein Buch suchst, um Dein Unternehmen fit für die Zukunft zu machen oder wenn Du das Thema Digitalisierung besser verstehen möchtest, bist Du mit diesem Buch absolut richtig beraten.
Wie stehst Du zum Thema Digitalisierung?
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich beim PLASSEN Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst.