Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Affiliate Links. Mehr dazu hier.
Für mich ist eine Welt vor der Digitalisierung fast unvorstellbar – ist doch mein Alltag mit einem Netz von digitalen Helferchen überspannt. Schon alleine der Gedanke, nicht mehr kurz etwas googeln zu können, wirkt für mich unglaublich. Gerade weil die Technologie so eine wichtige Rolle in meinem Leben spielt, finde ich es umso wichtiger, mich kritisch damit auseinander zu setzen. Ich erhoffte mir daher einige Anregungen in Cal Newports neuem Buch „Digitaler Minimalismus“.
Der Inhalt
Gerade weil ich so viel mit digitalen Medien arbeite, fand ich den Ansatz des Autors zu Beginn etwas übertrieben. 30 Tage komplett auf jede nicht absolut notwendige Technologie verzichten? Macht das wirklich Sinn? Ich tat also das, was wahrscheinlich die meisten Leser bei der Lektüre machen: Einfach weiterlesen und die Übungen grosszügig überspringen.
„Philip Morris wollte Ihre Lunge“, schliesst Maher. „Der App Store will Ihre Seele“.
Aus „Digitaler Minimalismus“
Das war rückblickend gesehen eine hervorragende Idee. Denn während mir sowohl der Schreibstil als auch die Übungen des Autors zu Beginn etwas zu radikal waren und daher automatisch eine Abwehrhaltung auslösten, wurde das Buch gegen Ende richtig gut und ich habe mir zahlreiche Übungen notiert.
Dies bedeutet nicht, dass der Einstieg nicht faszinierend war – ich fand es äusserst spannend zu lesen, wie insbesondere Social Media uns beeinflusst. Wenn Teenager heutzutage im Durchschnitt neun Stunden täglich Medien konsumieren, kann man sich vorstellen was diese für einen Einfluss auf ihr Leben haben.
Vereinfacht gesagt: Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, permanent vernetzt zu sein.
Aus „Digitaler Minimalismus“

Der gesamte Teil des zweiten Buches befasst sich mit unterschiedlichen Übungen. Der Autor hält zwar nichts von kurzfristigen „Hacks“ hält (z.B. einfach die Benachrichtigungen auszuschalten) und empfiehlt Dir stattdessen dringend eine komplette Auszeit. Trotzdem lassen sich die Übungen natürlich auch häppchenweise durchführen.
Diese gliedern sich in vier unterschiedliche Bereiche:
- Zeit alleine zu verbringen
- Nicht auf „Gefällt mir“ Buttons zu klicken
- Die Freizeit (Musse Zeit) aktiv zu gestalten
- Widerstand gegen die Aufmerksamkeitsindustrie
Sie können nicht erwarten, dass eine App, die in einem Studentenwohnheim oder an den Pingpong-Tischen eines Gründerzentrums im Silicon Valley ersonnen wurde, erfolgreich die umfassenden Interaktionen ersetzt, an die wir uns im Laufe der Jahrtausende mühevoll gewöhnt haben. Unsere Gesellschaftlichkeit ist einfach zu komplex, um sie auf ein soziales Netzwerk auslagern oder auf Kurznachrichten und Emojis reduzieren zu können.
Aus „Digitaler Minimalismus“
Mir gefiel dabei ausgesprochen gut, dass nicht nur die Übungen erklärt wurden, sondern immer eine ausführliche Begründung mitgeliefert wurde. Ich fand viele der Vorschläge absolut plausibel und damit auch hervorragend umsetzbar. Dabei ging es nicht nur um einen vernünftigen Umgang mit Technologie (das Hauptaugenmerk lag dabei auf Social Media) sondern auch darum, was man mit der ganzen neu gewonnen Freizeit am Besten anstellen sollte.
Während ich zu Beginn des Buches etwas abgeschreckt war, war ich am Ende so begeistert, dass ich es bereits mehreren Freunden wärmstens empfohlen habe. Ich glaube, dass es heutzutage jedem gut tun würde, seinen digitalen Konsum kritisch zu betrachten und allenfalls etwas anzupassen.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich beim Redline Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst.