Nach Genuss ohne Gluten ist Garantiert glutenfrei genießen: Ein Leitfaden mit 90 raffinierten Rezepten bereits das zweite Buch, welches ich von Birgit Irgang besitze. Besonders freut mich daher, dass ich Dir heute nicht nur das Buch vorstellen darf, sondern Dir auch ein wundervolles Interview mit der Autorin präsentieren kann:
Der Inhalt
Ich muss Dich direkt vorwarnen: Dieses Buch ist gefährlich. Gefährlich gut! Ich habe es bei keinem Rezept geschafft, nur eine Portion zu essen – so lecker waren die Gerichte. Besonders die Plätzchen haben nur wenige Stunden überlebt (und es lag an mir, dass sie etwas seltsam aussahen – ich habe festgestellt, dass mein Wallholz verschwunden ist und diese einfach von Hand geformt).
Aber lass uns systematisch beginnen. Im ersten Teil erhältst Du eine umfassende Einführung in Zöliakie und viele nützliche Hinweise, wie Du eine glutenfreie Ernährung am einfachsten mit Deinem „normalen“ Alltag kombinierst. Mir gefiel dabei besonders gut, dass jedes Kapitel am Ende nochmals kurz zusammengefasst wurde. So findest Du die wichtigsten Informationen auch später ohne Probleme wieder. Sehr schön waren auch die praktischen Küchentipps – z.B. welche glutenfreie Mehlsorten es gibt und wofür man diese verwendet.
Wie bei jedem Kochbuch war ich natürlich auf die Rezepte besonders gespannt. Es gibt einen kleineren Teil mit Vorspeisen und Hauptspeisen und einen riesigen Part mit Brötchen, Gebäck, Torten und co. Das macht insofern Sinn, als dass gerade beim Backen der Verzicht auf Gluten besonders ungewohnt ist. Die Rezepte selbst sind hervorragend aufgebaut. Die Zutaten und Arbeitsschritte sind übersichtlich präsentiert und diejenigen Zutaten, welche oftmals nicht glutenfrei zu finden sind (z.B. Sojasauce) wurden mit einem Ausrufezeichen markiert. Kleine Kochmützen zeigen den Schwierigkeitsgrad der Rezepte an und mit Symbolen wird auf weitere Allergene wie Eier oder Nüsse hingewiesen. Wie immer haben es mir auch die Tipps und die Zusatzinformationen besonders angetan – hervorragend. Mein absolutes Lieblingsrezept sind nach wie vor die abgebildeten Schokostäbchen, welche auch ganz unweihnachtlich im Frühling lecker geschmeckt haben.
Eine kleine Kritik habe ich dennoch noch anzumerken: Es wurden keine Zeitangaben bei den Rezepten angegeben. Ich weiss, dass dies grundsätzlich schwierig zu schätzen ist – mir hilft es aber dennoch immer sehr.
Schlussendlich muss ich noch ein Kompliment zum Design des Buches machen: Jedes einzelne Rezept ist hervorragend fotografiert, sieht absolut köstlich aus und harmoniert toll mit der restlichen Aufmachung des Buches.
Jetzt will ich Dich nicht länger auf die Folger spannen und lasse Birgit Irgang zu Wort kommen:
Interview mit Birgit Irgang
Zu Beginn möchte ich mich ganz herzlich für die Möglichkeit dieses Interviews bedanken. Meine erste Frage interessiert mich bei jeder Kochbuchautorin besonders:
1. Was ist Ihr absolutes Lieblingsrezept?
Das ist schwer zu beantworten, da es sich nach dem jeweiligen Anlass richtet und ich die Vielfalt und Abwechslung liebe. Außerdem ändert sich das immer mal wieder. Aktuell würde ich sagen: als Hauptmahlzeit eine „Quiche Lorraine“ und zum Tee eine „Tarte au citron“.
2. Sie haben bereits mehrere Bücher verfasst – welches würden Sie wem empfehlen? Mit welchem beginnt man am besten zuerst?
Mein erstes Buch ist bereits Ende der 1990er Jahre erschienen und schon lang vergriffen. Beim zweiten Buch, „Genuss ohne Gluten“, ist der Theorieteil deutlich ausführlicher, sodass es für Einsteiger eine noch größere Fülle an Informationen und praktischen Tipps bereithält als der dritte Band, „Garantiert glutenfrei genießen“, der dafür kompakter ist und einen rascheren Überblick bietet. Ansonsten gibt es in beiden Büchern eine bunte Mischung aus 100 bzw. 90 Rezepten für die verschiedensten Anlässe, von Vorspeisen über Hauptspeisen, Desserts, Brot und Brötchen bis hin zu den verschiedensten Backwaren. Dabei enthält „Genuss ohne Gluten“ mehr Plätzchen- und Tortenrezepte als der Band „Garantiert glutenfrei genießen“, der dafür mehr Auswahl an Kuchen und Kleingebäck bietet.
3. Wie kamen Sie auf die Idee, Kochbücher zu schreiben, resp. was fasziniert Sie besonders daran?
Ich habe schon als Jugendliche sehr gern gekocht, gebacken und stundenlang in Rezeptbüchern geblättert. Als ich Zöliakie und eine Laktoseintoleranz bekam, wurde die Selbstversorgung teilweise zur Herausforderung. Damals hätte ich mir zur Unterstützung und Orientierung solche Bücher gewünscht, wie ich sie dann später geschrieben habe. So habe ich mein kulinarisches Hobby genutzt, um anderen Betroffenen Mut zu machen und ihnen zu zeigen, dass der Verzicht auf Gluten (und Laktose) den Genuss nicht einschränken muss.
Es macht mir immer wieder Spaß, mit den verschiedensten Zutaten zu experimentieren, mich in der Küche kreativ auszuleben, die Ergebnisse zu verbessern und andere daran teilhaben zu lassen, um auch deren Lebensqualität zu steigern.
4. Woher holen Sie Ihre Inspiration?
Da ich schon immer gern gekocht und gebacken habe, stapeln sich bei mir die Rezeptbücher. Es macht mir Spaß, darin und im Internet nach kulinarischen Anregungen zu suchen. Häufig versuche ich, glutenhaltige Speisen zu adaptieren oder etwas, das ich irgendwo gesehen oder gegessen habe, „nachzubauen“. Manchmal ist es auch saisonales Obst oder Gemüse, das mich zum Experimentieren anregt: So gibt es zum Beispiel in der Erdbeerzeit diverse neue Kuchenkreationen mit Erdbeeren. Oder wenn Glühwein übrig ist, wird er für ein neues Kuchenrezept genutzt. Und wenn bei Einladungen um einen Büffetbeitrag gebeten wird, freue ich mich, die Vorlieben des Gastgebers kulinarisch umzusetzen.
5. Welchen Tipp können Sie jemandem geben, der von sich selbst sagt, „er koche nicht gerne”?
Ein sehr guter Freund von mir ist so ein „Fall“. Ich versorge ihn gelegentlich mit „gelingsicheren“ Rezepten und habe ihm auch schon mal eine selbstgemachte Backmischung geschenkt, die er tatsächlich ausprobiert hat – und auf das Ergebnis war er dann ganz stolz. Am besten lässt man sich von jemandem mit Küchenerfahrung erprobte Rezepte geben oder stellt sich mal gemeinsam in die Küche, um zusammen Spaß und ein Erfolgserlebnis zu haben.
6. Wo ist Ihrer Meinung nach die größte „Falle“ für Menschen mit Zöliakie?
Auch wenn es lästig ist: Zöliakiekranke sollten generell immer darauf achten, penibel alle Lebensmittel zu kontrollieren, die sie zu sich nehmen – denn jeder Diätfehler kann starke Beschwerden auslösen und erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen.
Und im übertragenen Sinne ist die größte „Falle“ wohl, den Verzicht in den Vordergrund zu stellen, zu hadern und sich eingeschränkt zu fühlen.
7. Wie stehen Sie zu all den Modediäten, welche eine glutenfreie Ernährung als gesund anpreisen?
Erwiesenermaßen gibt es einige chronische Krankheiten, die sich bei glutenfreier Ernährung bessern bzw. bei denen eine glutenfreie Ernährung unumgänglich ist. Und es gibt auch darüber hinaus Menschen, die empfindlich auf Gluten reagieren. Bei allen anderen ist eine glutenfreie Ernährung keine Notwendigkeit – aber es schadet natürlich auch nicht, einmal auszuprobieren, ob man sich damit gesamtgesundheitlich besser fühlt.
Aus der Sicht aller Zöliakiekranken haben diese Modediäten den positiven Nebeneffekt, dass das allgemeine Bewusstsein für die glutenfreie Ernährung ebenso zunimmt wie die Auswahl an glutenfreien Produkten.
8. Gibt es ansonsten noch etwas, das Sie meinen Lesern gerne mit auf ihren Weg geben möchten?
Da Essen und Trinken eine große soziale Komponente haben und in hohem Maße zur Lebensqualität beitragen, darf auch bei Einschränkungen (wie dem gesundheitlich notwendigen Verzicht auf Gluten) der Genuss auf keinen Fall zu kurz kommen. Die Freude am Experimentieren wird Ihr kulinarisches Spektrum erweitern. Und wenn doch einmal etwas nicht gelingt, sollten Sie sich nicht entmutigen lassen: Das kann jedem mal passieren!
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich beim Books4Success Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.
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Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com