Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Links. Mehr dazu hier.
Im Leben geht es sehr oft um Erwartungsmanagement. So bin ich zum Beispiel immer noch ein absoluter Fan von Stealing Fire – ein Buch, in welchem es um andere Bewusstseinszustände geht. Daher hatte ich entsprechend hohe Erwartungen an Heilige Erkenntnis von William A. Richards. Dass ich bis am Schluss nicht ganz warm damit geworden bin, lag wahrscheinlich hauptsächlich daran, dass es sich so anders anfühlte.
Der Inhalt
Der Autor forscht schon seit vielen Jahrzehnten im Bereich der Psychedelika. Dabei geht es ihm jedoch nicht nur um einen möglichen medizinischen Nutzen oder andere Bewusstseinszustände, sondern vor allem um Erlebnisse, die sich am Besten mit „Erleuchtung“ oder „religiöse Offenbarungserfahrungen“ beschreiben lassen. Dabei bezeichnet „Religion“ jedoch keine bestimmte Glaubensrichtung sondern beinhaltet alle möglichen Varianten unseres Glaubensspektrums.
Wir bemühen uns, präzise miteinander zu kommunizieren, indem wir Worte so gekonnt wie möglich einsetzen, um Informationen oder Erfahrungen auszutauschen. Besonders wenn es um den Versuch geht, zutiefst persönliche und bedeutende menschliche Erfahrungen auszutauschen, scheinen Worte gelegentlich schmerzlich ungeeignet und wir stellen uns vielleicht die Frage, ob eine Geste, ein Gedicht, ein musikalisches Motiv oder ein paar abstrakte Linien auf einer Leinwand nicht effektiver wären.
Aus „Heilige Erkenntnis“
Wie der Autor sehr treffend erkennt, ist es oft schon schwierig, unsere Alltagserfahrungen in Worte zu fassen. Erlebnisse aus ganz anderen Sphären lassen sich kaum beschreiben – was natürlich das Verfassen eines Buches zu einem relativ komplexen Thema macht. So hatte ich auch den Eindruck, dass der Autor bei seinem Schreibstil immer wieder einmal hin- und hersprang. Mal sind die Worte wundervoll und poetisch gewählt, mal reihen sich komplexe Fremdwörter in Sätzen aneinander, die einem Tausendfüssler gleichen und sich über mehrere Seiten winden. Ich fand es daher oftmals sehr schwer, ihm zu folgen und wirklich zu erfassen, was er meinte.
Dies kann natürlich einerseits an diesem Schreibstil liegen – andererseits aber auch daran, dass sowohl Psychedelika als auch religiöse Offenbarungserfahrungen nicht zu meinem Erlebnishorizont gehören. Selbst mit viel gutem Willen habe ich daher Schwierigkeiten, den Inhalt des Buches gut zusammenzufassen.
Man kann stolz sein eigenes kulturelles Erbe pflegen und es mit seinen Kindern als wertvollen Schatz teilen und dennoch von anderen Traditionen lernen, sich daran erfreuen, Gemeinsamkeiten zu entdecken, und sich über verschiedene Perspektiven austauschen.
Aus „Heilige Erkenntnis“

Am ehesten konnte ich ihm folgen, wenn er andere Personen zu Wort kommen lies und deren Erfahrungsberichte aufschrieb – allerdings hatte ich dabei das Gefühl, dass sie sich alle ziemlich ähneln und ich die Essenz dann dennoch nicht ganz greifen konnte.
Einfacher wurde es, sobald die Themen konkreter wurden. So schreibt er z.B. wie man Entheogene in der Medizin, Bildung und in der Religion verwenden kann und wie man sie möglichst sicher anwenden sollte.
Um also zu rekapitulieren und zusammenzufassen: Lassen Sie mich festhalten, dass das intuitive Wissen, das oft den mystischen Formen des Bewusstseins inhärent ist, typischerweise Einsichten beinhaltet über (1) Gott, (2) Unsterblichkeit, (3) zwischenmenschliche Vernetzung, (4) Liebe, (5) Schönheit und (6) emergente Weisheit.
Aus „Heilige Erkenntnis“
Vielleicht ist für mich einfach noch nicht ganz die richtige Zeit für dieses Buch gekommen – möglicherweise ist es aber auch eine Lektüre, die man mehrfach lesen muss, um sie ganz zu verstehen. Ich werde es auf jeden Fall zu einem späteren Zeitpunkt nochmals damit versuchen – und wer weiss, ob wir dann besser zueinander finden.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich beim PLASSEN Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst.