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Buchbesprechung: Never Give Up

Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Links. Mehr dazu hier.

Von Bear Grylls habe ich schon einiges gelesen. Von Fitnessratgebern über Ernährungsbücher bis hin zu unterhaltsamen Werken über extremes Essen. Ich mag seine sympathische Art zu schreiben und seine lebensbejahende Einstellung – daher war es nur logisch, dass ich seine neue Autobiographie „Never give up – Ein Leben für das Abenteuer“ unbedingt auch lesen wollte.

Der Inhalt

Ich gebe es gleich zu Beginn zu – dieses Buch war für mich erst einmal wie ein glitschiger Fisch. Einfach nicht fassbar. Zu Beginn war es für mich nämlich unglaublich schwierig, es in eine Kategorie einzuordnen.

Zuerst dachte ich, es handelt sich hier um ein wirklich spannendes Abenteuerbuch. Eines, bei welchem man sich auf das Sofa setzt und nach 5 packenden Stunden feststellt, dass es bereits weit nach Mitternacht ist. Allerdings beschreibt Bear Grylls zwar zahlreiche seiner Best-Off Momente – diese jedoch immer nur sehr kurz und knapp, so dass man nicht richtig mit fiebert. Du erfährst z.B., dass er sich bei Sturm durch eine Höhle unter Wasser kämpfen musste – allerdings auf nur knapp einer halben Seite und ohne einen richtigen Spannungsaufbau.

Das Leben kann heutzutage so steril sein. Wir scheuen den Kampf und lehnen das Gebrochene, das Gefallene, das Unkonventionelle und das „Untaugliche“ ab.

Aus „Never Give Up“

Gleichzeitig waren die Kapitel jeweils ziemlich kurz. Dies ist fantastisch, wenn Du immer wieder einmal ein bisschen Inspiration erlesen möchtest – weniger gut, wenn Du 5 Stunden auf dem Sofa verbringen willst.

Inspiration ist jedoch das richtige Stichwort. Ich fand es superschön, wie der Autor seine persönlichen Erfahrungen mit allgemeinen Lebensweisheiten verknüpft hat. Zuerst war dies auch einer der Punkte, die mich irritiert hatten, da man dies so normalerweise nicht in einer Autobiographie antrifft. Andererseits macht Bear Grylls auch nicht besonders viel standardmässiges – also warum darf seine Autobiographie nicht auch etwas unkonventionell sein?

Das Kennzeichen eines Champions ist niemals die Abwesenheit von Angst oder Zweifeln, sondern vielmehr die Art und Weise, wie man reagiert, wenn sie auftauchen. Das ist das Entscheidende. Denn wenn der Einsatz hoch genug ist – glauben Sie mir -, werden die Zweifel und Ängste kommen. Es kommt darauf an, wie wir darauf reagieren.

Aus „Never Give Up“

Dabei gefiel mir, wie unglaublich bodenständig und positiv er trotz seines immensen Erfolges geblieben ist. Er schildert zwar seine Kontakte mit allen möglichen Berühmtheiten – aber immer auf eine wunderbar natürliche Art. Seine Lebenseinstellung ist herrlich und je mehr ich mich auf das Buch einlassen konnte, umso besser gefiel mir der Stil.

Für mich ist das wie eine Droge. Verbindungen in den grossen Momenten knüpfen und diese überstehen – erschöpft, voller Adrenalin, aber geeint. Das liebe ich. Und das Publikum auch.

Aus „Never Give Up“

Falls Du Dich mehr für Daten und Fakten und weniger für Philosophien interessierst, wirst Du mit „Never Give Up“ mit Sicherheit auch glücklich werden. Bear Grylls schildert dabei nämlich auch die unterschiedlichen Stationen seines Lebens – von den verschiedenen Sendungen, den Zusammenarbeiten mit grossen Firmen bis hin zu privaten Informationen zu seiner Familie.

Es geht um die Fähigkeit, weiterzumachen, zu versuchen, trotz aller Widrigkeiten ruhig zu bleiben, diese Momente des blanken Schreckens zu kennen und sich dennoch, wenn auch nervös, in den Sturm zu wagen.

Aus „Never Give Up“

Ich finde es bis am Schluss immer etwas schwierig, etwas als „richtiges Abenteuer“ zu bezeichnen, wenn eine ganze Kameracrew, Security, der persönliche Koch und eine doppelte Sicherung dabei sind. Nichtsdestotrotz hatte ich nach der Lektüre ein deutlich besseres Verständnis für diese Sorte „Abenteuer“ vor der Kamera. Und seien wir ehrlich – bei einem Superstar ohne jeglichen Outdoor-Background ist eine doppelte Sicherung durchaus manchmal angebracht.

Inhaltlich hatte ich manchmal auch das Gefühl, es wurde viel Wert auf „Schockmomente“ gelegt. Ich meine – warum muss man einen halb vergammelten Lachs essen, wenn man nebendran im Fluss einen frischen fangen könnte? Aber andererseits geht es dabei natürlich immer auch um das Publikum – und einfach nur zu erzählen, dass man einen Fisch gegessen hat, den man selber gefangen hat, wird wahrscheinlich weniger Menschen vor den Fernseher locken.

Auch wenn ich mich mit dem Aufbau des Buches zu Beginn etwas schwer getan habe, muss ich zugeben, dass ich es am Ende richtig lieb gewonnen habe. Wenn Du also gerne mehr über den Abenteurer wissen möchtest und lieber kleine Häppchen liest, wirst Du daran mit Sicherheit auch Deine Freude haben.

Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Vielen Dank an den PLASSEN Verlag für das Rezensionsexemplar. Fotos von mir selbst.

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