BücherSport

Buchbesprechung: Power für den Beckenboden

Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Affiliate Links Mehr dazu hier.

Ich lese ziemlich gerne Bücher, welche sich auf einen einzelnen Körperteil oder eine Übung fokussieren. So stehen in meiner Bibliothek Bücher über den Rücken, über Squats, über das Gesäss, den Darm, den Bauch oder die Hamstrings. Warum nicht auch noch eines über den Beckenboden? Das ist definitiv ein spannender Körperteil und ich war sehr neugierig, was ich in „Power für den Beckenboden“ von Katja Hambrecht erfahren würde.

Der Inhalt

Bei der Rezension war ich erst einmal nicht sicher – es gab nämlich sehr viel sehr gutes und sehr viel sehr schlechtes in diesem Buch. Normalerweise rezensiere ich ein Buch nicht, wenn es mir nicht gefällt – hier war ich jedoch wirklich hin- und hergerissen.

Lass uns daher erst einmal mit den Kritikpunkten beginnen. Nebst dem Beckenboden verwendete die Autorin das Buch auch als Sammelsurium für alles mögliche aus dem Selbsthilfebereich. Tipps für ein erfülltes Sexualleben? Check! Do what you love? Na klar, ist vorhanden. Wie wäre es mit mehr Selbstbewusstsein? Auf jeden Fall – ist auch da.

Versteh mich nicht falsch – die Themen sind durchaus alle wertvoll und Bücher dazu können super spannend sein. Da es in diesem Buch aber eigentlich um den Beckenboden gehen sollte, hatte die Autorin natürlich kaum Zeit und Platz, um die Themen vertieft zu besprechen. Sie bleiben daher auf dem oberflächlichen Niveau einer beliebigen Frauenzeitschrift. Unbefriedigender Sex? Sextoys und ein Quickie werden es lösen. Zu wenig Selbstbewusstsein? Du hast alles in der Hand – tschaka – du kannst das!

Fühle ich mich als Frau mit aktivem Beckenboden sicher, kann ich mir nicht nur eine enorme körperliche Leistungsfähigkeit zutrauen, sondern bin auch seelisch und mental stark.

Aus „Power für den Beckenboden“

Ich hatte beim Thema „Beckenboden“ mehr Assoziationen z.B. zum entsprechenden Training nach der Schwangerschaft gehabt. Die Autorin fokussiert sich jedoch primär auf sexuelle Aspekte, was mich durchaus irritiert hat. Es war einfach nicht das, was ich bei einem Sportbuch erwartet habe.

Selbstverständlich stellt die Autorin auch unterschiedliche Übungen vor, welche sich durchaus gut für das Training des Beckenbodens eignen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie selbst das Model war – allerdings hätten manche Übungen besser gezeigt werden können (beim Plank hängt sie z.B. extrem stark durch und der Side Step ist so ungünstig von vorne fotografiert, dass man zwar ihr Hände sieht, aber nicht, was der Körper genau macht). Schade fand ich zudem, dass Anfänger einfach wenige Wiederholungen machen, Fortgeschrittene etwas mehr und Profis dann ganz viele. Mit mehr leichten Wiederholungen trainiert man schliesslich nicht ganz das gleiche, wie mit vielen schwierigen Wiederholungen.

Ob Sie sich zu regelmässigem Sport aufraffen oder Ihrem Chef sagen, was für ein Idiot er ist (und damit eine Kündigung riskieren), ob Sie sich als Opfer in einer Situation sehen oder ob Sie die Fäden in die Hand nehmen: Sie entscheiden ALLES selbst!

Aus „Power für den Beckenboden“

So, nun wäre ich aber fertig mit meiner Kritik. Es gab nämlich auch durchaus sehr gute Aspekte in diesem Buch. Gerade wenn man z.B. nach einer Schwangerschaft den Beckenboden wieder stärken möchte, eignen sich die Übungen ganz hervorragend dazu. Diese sind jeweils sehr ausführlich beschrieben, was für die eher ungünstigen Fotos entschädigt. Zusätzlich gibt es auch einen umfangreichen Monatsplan, bei welchem man sich mit kurzen Workouts langsam steigert. Auch die Beschreibung des Beckenbodens war mit den anatomischen Bildern ausgezeichnet dargestellt.

Wenn man also mit den richtigen Erwartungen an das Buch herangeht und vielleicht sogar ein paar eher seichte luftig-leichte Lebenstipps möchte, ist es durchaus gut geeignet. Und ansonsten – einfach das Rundherum ignorieren und sich auf die Übungen konzentrieren.

Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Vielen Dank an den riva Verlag für das Rezensionsexemplar. Fotos von mir selbst.

Dir hat der Artikel gefallen? Dann teile ihn mit Deinen Freunden:
Tags:

Ich freue mich sehr über Deine Rückmeldung. Bitte beachte dazu die Hinweise zum Datenschutz unter "Impressum und Datenschutz".

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert