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Buchbesprechung: Vegan für Sportler

Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Affiliate Links Mehr dazu hier.

Vegane Ernährung ist diesen Frühling wieder ganz gross im Kommen. Dennoch habe ich mich mit der Rezension dieses Buches äusserst schwer getan: Aufschieberitis par Excellence.

Möchtest Du wissen, warum ich bei Vegan für Sportler von Nikki Lefler und Zuzana Fajkusova so hin- und hergehadert habe? Richtig erraten – genau das erzähle ich Dir heute. Machs Dir also bequem und lass uns in die Tiefen dieses Buches eintauchen:

Der Inhalt

Lass uns daher ausnahmsweise nicht chronologisch vorgehen, sondern erst einmal die Höhen des Buches erkunden: Die Rezepte. Wenn Du auf Smoothies, Wellness Shots oder mit Nährstoffen beladene Salate stehst, wirst Du begeistert sein. Zugegebenermassen sind für mich die meisten Mahlzeiten eher Snack, Beilage oder Diätmahlzeiten, da sie nicht allzu sättigend ausfallen und mir eine Suppe alleine nicht reicht. Das macht aber grundsätzlich überhaupt nichts – wenn man sie clever kombiniert, werden auch hungrige Menschen satt.

Beginne deine vegane Reise damit, sie als „Leben in Fülle“ zu betrachten. Richte diene Aufmerksamkeit auf das, was du hinzufügst, nicht auf das, was du weglässt.

Aus „Vegan für Sportler“

Wenn Du diesen Blog schon eine Zeit lang liest, weisst Du dass ich ausführliche Informationen zu den Rezepten mag. In diesem Buch findest Du tatsächlich alles, was Dein Herz begehrt: Nährwerte, Zeitangaben, Zusatztipps, kurze Texte zu den Rezepten oder Serviervorschläge. Dass die Gerichte ausserdem noch superlecker und auch für einen durchschnittlichen Koch rasch zu erledigen sind, tat sein übriges: ich war begeistert!

Manche Rezepte sind vielleicht für die erfahreneren Köche unter uns etwas arg simpel (Z.B. Wassermelone + Limette + Meersalz – einfach mischen und das wars) – andererseits finden vegane Einsteiger somit viele mögliche Alternativen für simple Snacks. Und der Brombeer-Zitronen-Käsekuchen ist anschliessend wieder etwas komplizierter.

Ich mag es eigentlich nicht, zu sehr an Büchern herumzukritisieren. Schliesslich hat der Autor mit viel Liebe monatelang daran gearbeitet – und dann komme ich und zeige mit spitzem Finger auf all die Ungereimtheiten. Hier fühle ich mich aber fast verpflichtet, es doch zu tun. Die gut 160 Rezepteseiten sind nämlich genauso klasse, wie die 50 Seiten Einleitung fürchterlich sind.

Schauen wir uns dazu die stärksten Tiere der Welt an – Elefanten, Gorillas, Wildpferde. Wie kommen all diese Veganer zu ihrem Eiweiss?

Aus „Vegan für Sportler“

Dabei fehlen den Autorinnen wahrscheinlich einfach die Grundlagen. Sie haben die vegane Ernährung selbst ausprobiert, waren damit sehr erfolgreich (auch gesundheitlich betrachtet) und preisen sie daher nun als Allerheilmittel für jeden an. Die Argumente dazu – und leider auch zu sämtlichen anderen Themen – entbehren jedoch jeglicher wissenschaftlicher Grundlage.

Ich möchte hier gar nicht auf jedes falsche Detail eingehen – sonst wäre der Beitrag viel zu lang. Aber schon der Vergleich von einem menschlichen Metabolismus mit demjenigen eines Rennpferdes hinkt gewaltig. Natürlich können wir uns nicht wie ein Pferd ernähren, nur weil dieses vegan lebt und stark ist – dazu funktionieren die beiden Stoffwechsel einfach zu unterschiedlich.

Auch die Behauptung, dass viel Eiweiss schädlich ist und sogar Krebs auslöst, hat bei mir für eine Gänsehaut gesorgt. Die Idee, dass man genau von 23 Uhr bis Mitternacht im Tiefschlaf ist (Delta-Schlaf), ist kein dramatischer Fehler – aber halt auch nicht richtig. Auch die Tatsache, dass gekochte Nahrung zu einem erhöhten Krankheits- und Verletzungsrisiko führt, müsste erst noch wissenschaftlich bewiesen werden.

Manche Punkte sind nicht direkt falsch, jedoch ein bisschen aus dem Zusammenhang gerissen. So könnten Sprossen verunreinigt sein und man solle daher die Hände waschen, bevor man mit Lebensmitteln hantiert. Dies ist natürlich richtig – ich hoffe aber, dass jeder, der kocht, schon weiss, dass er sich kurz vorher die Hände waschen sollte. Mit den Sprossen hat dies nicht wirklich etwas zu tun.

Es ist natürlich nicht die gesamte Theorie falsch. Allerdings sind die Halbwahrheiten oder eben auch komplett verkehrten Punkte so stark mit den guten Informationen durcheinandergemischt, dass es kaum noch möglich ist, aus der Theorie sinnvolle Schlussfolgerungen zu ziehen. Das fand ich unglaublich schade – die Thematik „vegane Ernährung und Sport“ in Kombination mit den tollen Rezepten hätte echt erfolgreich werden können.

Die Autorin schreibt selbst, dass die letzten 23 Jahre im Zeichen persönlicher Studien standen und dass dieses Buch das Ergebnis davon ist. Ich denke, es hätte geholfen, wenn sie noch einen Ernährungsexperten hinzugezogen hätte und ihr Wissen nicht primär auf der Basis der „Beobachtung des eigenen Körpers“ aufgebaut hätte.

Wenn Du richtig gute vegane Rezepte suchst – nur zu – das Buch ist fantastisch dafür geeignet. Möchtest Du dir etwas Hintergrundinformationen oder Theorie aneignen empfehle ich Dir eher das Kochbuch zum Veganuary, welches ich hier kürzlich rezensiert habe.

Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Vielen Dank an den riva Verlag für das Rezensionsexemplar. Fotos von mir selbst.

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