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Buchbesprechung: Wem kannst du trauen?

Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Links. Mehr dazu hier.

Kennst Du das klassische Aufschieberitis? Im Fachjargon „Prokrastination“ genannt? Oder einfach „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe munter auf morgen?“

So ging es mir mit diesem Buch. Einerseits wollte ich es ganz unbedingt mögen. Andererseits zog sich der Lesespass für mich so lange hin, dass ich mich schon beinahe nicht mehr traue, von „Spass“ zu reden. Warum mir das passiert ist (obwohl ich doch eigentlich ganz gerne lese) möchte ich Dir in dieser Rezension von Wem kannst du trauen? von Rachel Botsman näher bringen.

Der Inhalt

Fake News, Wirtschaftskrisen, Verschwörungstheorien – es wird immer schwieriger, zu entscheiden, wem man überhaupt noch vertrauen kann. Rachel Botsman spricht in diesem doch fast 400 Seiten dicken Buch so allerhand Themen dazu an: Von entsprechenden Marketingmassnahmen der Grossunternehmen, wie Menschen Vertrauen fassen (insbesondere gegenüber neuen Ideen oder anderen Menschen), wie man Betrüger entlarven kann, wie Ratings funktionieren (auch z.B. im Dark Net), ob soziale Bewertungen Sinn machen, wie man Maschinen vertraut und was Blockchain und künstliche Intelligenz damit zu tun haben.

Aber es wirft einen kritischen Punkt auf – wir wollen eine neue Erfindung erst dann benutzen, wenn wir sie verstehen.

Aus „Wem kannst du trauen?“

Um diese Themen etwas anschaulicher zu beschreiben, greift die Autorin auf sehr viele Unternehmensbeispiele zurück (z.B. Uber oder Airbnb). Leider habe ich in den letzten Monaten zahlreiche Bücher zu ähnlichen Themenbereichen gelesen und kannte daher diese Beispiele schon fast auswendig. Damit hatte die Autorin natürlich einen ziemlich schweren Stand und es fiel mir schwer, bei der Stange zu bleiben.

Dieses Problem zog sich durch das ganze Buch – da ich so viel bereits wusste, war es für mich eher eine Zusammenfassung und wenig neues dabei. Es fällt mir daher auch sehr schwer, den Inhalt objektiv zu beurteilen – für jemanden, der sich noch nicht auskennt, kann es ja trotzdem unglaublich spannend sein.

Entscheidend dabei war, dass – wenn auch künstlich – ein Gefühl der Vertrautheit und Verbundenheit zwischen Verbraucher und multinationalem Konzern geschaffen wurde.

Aus „Wem kannst du trauen?“

Manchmal brachte die Autorin auch ihre persönlichen Erfahrungen ein. Für mich wirkte der Wechsel zwischen allgemeinen Fakten und eigener Meinung oft nicht ganz flüssig und der veränderte Schreibstil riss mich aus dem Flow heraus.

Gleichzeitig waren diese Passagen (wie z.B. die sehr spektakuläre Babysitterin) jedoch sehr interessant, da sie die Inhalte gut illustrierten und auch für mich noch neu waren.

Es kommt nicht darauf an, ob man beschliesst, einem Immoblienmakler, einem Rechtsanwalt oder einem Babysitter zu vertrauen – die vier Merkmale der Vertrauenswürdigkeit sind die gleichen: Ist die Person kompetent? Ist die Person zuverlässig? Ist die Person integer? Ist die Person einem wohlgesinnt?

Aus „Wem kannst du trauen?

Toll fand ich die unglaubliche Vielfalt an Themen – ich glaube, es gibt keinen Aspekt zum Thema „Vertrauen“, welchen sie nicht angesprochen hat. Auch der Glossar am Ende des Buches sowie die vielen Referenzen waren klasse – somit wurden sowohl Einsteiger in die Thematik als auch etwas Fortgeschrittenere gut abgeholt.

Letztendlich liegt die Last der Entscheidung, was und wem wir vertrauen, immer noch bei uns, aber wir sind heute besser in der Lage, die richtigen Fragen zu stellen und die richtigen Informationen zu finden.

Aus „Wem kannst du trauen? „


An dieser Stelle möchte ich mich herzlich beim PLASSEN Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.

Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst.

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