Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Affiliate Links. Mehr dazu hier.
Oft bemerken wir unseren Körper (resp. gewisse Körperteile) erst dann, wenn etwas nicht mehr so funktioniert, wie es sollte. Die Schultern schmerzen, der Rücken ziept oder die Knie machen die langen Wanderungen nicht mehr mit. Meistens ist es jedoch viel einfacher, diese Wehwehchen von vornherein zu vermeiden. In Zurück zur Beweglichkeit von Patrick Meinart erfährst Du, wie auch Einsteiger einen beweglichen und gesunden Körper erhalten können – und dabei noch ziemlich viel Spass haben.
Der Inhalt
Normalerweise sind Sportbücher strikt getrennt: Im ersten Teil erhältst Du ein Häppchen Theorie – im zweiten Teil folgt anschliessend der grosse Brocken Praxis. Nicht so bei „Zurück zur Beweglichkeit“. Hier fliessen Theorie und Praxis ineinander und können kaum klar getrennt werden. Bei der Thematik macht dies allerdings auch Sinn – schliesslich geht es nicht nur darum, dass Du die Übungen irgendwie nachturnst, sondern, dass Du verstehst, was Du gerade tust.
In meiner Praxis erlebe ich immer wieder Athleten, die eine gute Beweglichkeit besitzen, sich aber dennoch steif und unbeweglich fühlen. Auch die beweglichsten Athleten können mit einem steifen Rücken aufwachen. Beweglichkeit ist nicht immer objektiv, sondern manchmal einfach nur ein Gefühl.
Aus „Zurück zur Beweglichkeit“
So wird Dir erst einmal erklärt, was Beweglichkeitstraining eigentlich ist. Oft hat man ja das Gefühl, dass man umso gesünder ist, je beweglicher man ist (und trainiert dabei mehr oder weniger erfolgreich auf Übungen wie den Spagat hin). Beweglichkeit ist aber nicht immer das Gleiche wie Mobilität – und je nach Sportart kann ein Zuviel davon sogar schädlich sein. In diesen Kapiteln wird auf zahlreiche Themen eingegangen, so z.B. auch auf Foam Rolling oder Krafttraining. Auch die ersten Übungen finden schon ihren Platz und Du lernst, wie Du Deinen Körper aufrichten kannst.
Daher sind Mobility-Übungen immer kontextbezogen, also abhängig von unserem Körper, unserem Ziel und sogar unserem Zentralnervensystem, denn unser Körper und unser Gehirn passen sich genau dem an, was wir tun. Dies wird als „Spezifitätsprinzip“ bezeichnet.
Aus „Zurück zur Beweglichkeit“
Interessanterweise ist die Bewegung nicht nur für den Körper sinnvoll, sondern genauso für das Gehirn. Dabei lernst Du z.B. was der Wachstumsfaktor BDNF ist und wieso dieser Dir hilft, Krankheiten vorzubeugen. Grundsätzlich fand ich den Schreibstil in diesem Buch äusserst angenehm – du erfährst zwar ziemlich viele tiefgehende Details, es wird aber selten so kompliziert, dass sich ein Laie ausklinken muss. Besonders hilfreich sind dabei auch die zahlreichen Grafiken, welche bei komplexeren Themen helfen, diese leichter zu erfassen.

Oftmals wissen wir schon, dass wir uns mehr bewegen sollten – aber die liebe Zeit macht uns einen Strich durch die Rechnung. Wenn Du dieses Problem kennst, hat der Autor im folgenden Kapitel eine clevere Strategie zur Hand: Microbreaking. Mit ultrakurzen Drills, die dafür öfter ausgeführt werden, kannst Du auch im stressigsten Alltag ein bisschen Zeit für Deine Übungen finden. Selbstverständlich wird in diesem Kapitel auch erläutert, wie Du die Übungen am Besten auswählst, wie schnell Du sie durchführen solltest und wie oft.
Daher ist beim Beweglichkeitstraining darauf zu achten, dass die aktive und die passive Beweglichkeit einander näher kommen. Ziel ist nicht, eine übermässig starke passive Beweglichkeit zu schaffen, sondern primär die aktive und die passive Beweglichkeit einander anzunähern.
Aus „Zurück zur Beweglichkeit“
Mir hat besonders gut das Kapitel über den Gleichgewichtssinn gefallen. Einerseits erfährst Du im Detail, wie dieser funktioniert. Andererseits werden zahlreiche Übungen vorgestellt, um diesen zu verbessern. Dabei sind manche davon wirklich winzig und man hat zu Beginn das Gefühl, dass diese doch gar nichts bringen, weil sie so leicht seien. Im Unterschied zu anderen Trainings, muss das Mobility Training aber nicht ultra schwer sein – kurze und sehr bewusst ausgeführte Übungen können auch schon eine Menge bewirken.

Ein Thema, welches mit Sicherheit viele interessieren wird, ist der Zusammenhang zwischen Schmerzen und Stress. Schmerz ist grundsätzlich unglaublich faszinierend, da er eigentlich im Gehirn entsteht und nicht immer wirklich eine „Gefahr“ dahintersteht. Das macht es aber natürlich umso schwieriger, gerade für chronische Schmerzen eine Lösung zu finden. Auch in diesem Kapitel ist der Theoriebrocken sehr gross und gleichzeitig unglaublich spannend. Wusstest Du z.B. dass es ein Frühwarnsystem für Schmerzen gibt (Nozizeption)? Dieses ist z.B. dafür verantwortlich, dass wir im Alter immer weniger Grenzen über Bewegungen neu ausloten wollen.
Wir brauchen eine starke Wirbelsäule, da eine instabile Wirbelsäule die Beweglichkeit der genannten distalen Gelenke negativ beeinflussen kann. Daher sind eine Gelenkzentrierung und der Aufbau einer ausreichenden Stabilität, die wir zum Beispiel über Krafttraining erreichen, die Basis für eine optimale Beweglichkeit.
Aus „Zurück zur Beweglichkeit“
Im letzten Kapitel werden schlussendlich viele neue Bewegungsformen (z.B. Rollen am Boden oder Dual Tasking) vorgestellt. Grundsätzlich fand ich es ein bisschen schade, dass im ganzen Buch sehr viele Übungen zu zweit durchgeführt werden sollen. Gerade wenn man alleine lebt, ist nicht immer ein Partner zur Hand, der mit einem Tennisball herumwedeln möchte. Insbesondere im letzten Kapitel fand ich die Übungen ansonsten aber richtig toll – Du lernst dabei Deinen Körper nochmals komplett neu kennen.
Das beste Bewegungsprogramm ist sinnlos, wenn es nicht umgesetzt wird. Daher spielt die Art der Bewegung weniger eine Rolle, Hauptsache, wir finden etwas, das uns regelmässig zur Bewegung animiert. Und innerhalb dessen gilt es, das Neue und das Unerwartete zu integrieren.
Aus „Zurück zur Beweglichkeit“
Alles in allem hat mich dieses Buch von vorne bis hinten begeistert. Insbesondere die umfangreiche Theorie war sehr lehrreich und die Übungen können unproblematisch in den Alltag integriert werden. Ich kann es daher jedem empfehlen, der Wert darauf legt, seinen Körper möglichst lange gesund zu erhalten.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich beim riva für das Rezensionsexemplar bedanken.
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst.
Das Buch ist eine tolle Inspirationsquelle, um seine Körperfitness und sein Wohlbefinden zu steigern. Das Trainingskonzept passt perfekt in die heutige Zeit und motiviert zum täglichen Training. Einfach perfekt!
Vielen Dank für deinen netten Kommentar – es freut mich, dass Dir das Buch auch so gut gefallen hat.
Liebe Grüsse
Ariana
Oh wie spannend. Das Dehnen wird tatsächlich viel zu sehr vernachlässigt und die Gefahr Sportverletzungen davon zu tragen ist riesig. Da kann man jede Inspiration für mehr Dehnen im Leben gebrauchen. Lieben Dank!
Liebe Marie
Vielen Dank für Deine nette Nachricht – ich kann Dir nur recht geben!
Liebe Grüsse
Ariana