Vor vielen Jahren habe ich intensiv Thaiboxen und MMA trainiert. An manchen Tagen vermisse ich das Training immer noch, aber es war einfach zu verletzungsintensiv. Daher habe ich mich natürlich total gefreut, als ich Punch!: Topfit in 28 Tagen ohne Studio und Geräte von Michael Olajide gesehen habe. Ein Boxworkout ohne das Sparring – hört sich klasse an!
Der Inhalt
Wenn Du in 28 Tagen topfit werden möchtest, reicht es nicht, einfach nur ein bisschen zu trainieren. Du musst auch Deine Ernährung entsprechend anpassen und Dich mental auf Erfolg programmieren. Michael geht in den ersten 4 Kapiteln zuerst auf sein Trainingsprogramm Punch! ein. Ich war mir bis zum Schluss nicht ganz sicher, ob es tatsächlich notwendig gewesen wäre, dem Training einen extra Namen zu geben oder ob es nicht auch gereicht hätte, es einfach Box-Fitnessprogramm zu nennen. Aber schlussendlich spielt das auch keine Rolle und ich lasse ihm gerne die Freude. Wenn jemand Boxchampion war und Eva Mendes oder 50 Cent trainiert hat, kann er einem Programm auch einen eigenen Namen verpassen ;-)
Das Trainingsprogramm selbst ist dafür wirklich toll aufgebaut. Sowohl die unterschiedlichen Boxbewegungen als auch die Aufwärmübungen und die Kräftigungsübungen werden bebildert und sehr ausführlich erklärt. Du erhältst tatsächlich ein komplettes Programm, welches Dir für jeden Tag des Monats genau angibt, welche Übungen Du durchführen sollst. Schön fand ich dabei, dass die neuen Übungen immer direkt vor den Workouts gezeigt wurden und man nicht mühsam in einem Glossar nachschlagen muss. Die Workouts sind in unterschiedliche Runden aufgeteilt, in welchen Du meistens erst einmal boxt (entweder auf Zeit oder auf Anzahl Fauststösse), danach unterschiedliche plyometrische Übungen durchführst und schlussendlich die Kräftigungsübung absolvierst. Danach beginnt die nächste Runde mit anderen Übungen.
Obwohl die Workouts sehr übersichtlich in Tabellenform dargestellt waren, fand ich die grosse Anzahl unterschiedlicher Übungen und die vielen verschiedenen Zeiten (mal 30 Sekunden, mal 60, manchmal 180) immer wieder ein bisschen verwirrend. Am Besten wäre hierbei wahrscheinlich eine TrainingsDVD gewesen, damit man nicht immer wieder Pausen machen muss, um den Timer umzustellen oder nachzulesen, was jetzt als nächstes kommt. Wenn Du die geforderten Geschwindigkeiten einhältst, sind die Workouts durchaus sehr anstrengend und verbrennen bestimmt eine Menge Kalorien. Mir war das Training manchmal ein bisschen zu langweilig – wenn Du jedoch noch nie geboxt hast, passiert Dir das wahrscheinlich nicht.
Das Kapitel zur Ernährung enthält einige sehr vernünftige Ansätze und Richtlinien. Allerdings sehe ich dort auch die grössten Schwachpunkte. Er empfiehlt z.B. für Frauen 1’200 Kalorien pro Tag zu sich zu nehmen. Dies entspricht bei den meisten Frauen gerade einmal dem Grundbedarf und ist sicherlich geeignet, wenn er mit Stars arbeitet, welche kurzfristig sehr viel abnehmen müssen. Als dauerhafte Ernährungsempfehlung empfinde ich diese Menge jedoch eher als fraglich. Auch der Tipp, grundsätzlich weniger zu trinken, damit sich die Muskeln besser abzeichnen, ist keine besonders gesunde Empfehlung.
Genauso ging es mir beim Kapitel über das mentale Trainingsprogramm. Michael Olajide gab ein paar hervorragende Empfehlungen ab, aber auch immer wieder mal eine, bei welcher ich nur den Kopf schütteln kann. Schmerzen als Erfolg zu betrachten, ist für Athleten mit einem Trainer sicherlich eine gute Herangehensweise. Menschen mit nicht ganz so viel Trainingserfahrung können hingegen oft nicht zwischen „guten“ Schmerzen unterscheiden und den „Schmerzen“ bei welchen man besser abbricht.
Abschliessend möchte ich noch das wunderbare Design des Buches erwähnen – hervorragende Fotos und die Aufmachung animieren dazu, das Buch immer wieder in die Hand zu nehmen.
Meine Meinung
Ich mag die Workouts in diesem Buch total gerne, würde es jedoch wegen der oben erwähnten Nachteile lieber nicht einem totalen Anfänger in die Hand drücken. Das Programm ist für diesen zwar gut machbar, aber die Hintergrundinformationen müssen mit ein bisschen Abstand kritisch betrachtet werden.
Die Sterne
Dieses Buch bekommt von mir 3.5 von 5 Sternen.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Books4Success für das Rezensionsexemplar bedanken.
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com