Irgendwie finde ich es faszinierend, dass es heutzutage Trailer nicht nur für Filme gibt, sondern auch für Bücher. Einerseits zeigt diese Entwicklung, dass die Menschen wieder mehr lesen. Aber andererseits finde ich es schade, dass dadurch bereits im Vorfeld gewisse „Bilder“ in den Köpfen der Menschen geschaffen werden. Eigentlich ist doch genau das ein Vorteil am Lesen: Jeder macht seine eigenen Erfahrungen und wandert durch individuelle Welten.
Ich habe dieses Buch jedoch nicht aufgrund des Trailers gelesen, sondern weil ich es von der lieben Lexa gewonnen habe. An dieser Stelle nochmals tausend Dank dafür.
So habe ich wieder einmal ein physisches Buch in der Hand gehalten. Bereits nach einigen Monaten mit dem Kindle ist dies äusserst ungewohnt: Wild Cards: Das Spiel der Spiele von unterschiedlichen Autoren. Anders als man aufgrund der Werbung vermuten würde, wurde dieses Buch nicht nur von George R. R. Martin geschrieben, sondern von 8 weiteren Autoren, welche alle aus der Sicht einer anderen Person erzählen.
Der Inhalt
Am Ende des zweiten Weltkriegs wurde die Menschheit vom Wild Card Virus befallen. Dabei passiert einigen Menschen gar nichts, andere mutieren in schreckliche Gestalten (die Joker) und wiederum andere erhielten beeindruckende Fähigkeiten (die Asse). Einige verwandeln sich zum Beispiel in Bienen, manche können Eisen rosten lassen, wieder andere haben Macht über den Wind oder können die Erde bewegen. Es ist daher nicht erstaunlich, dass jemand auf die Idee kam, eine Casting Show zu produzieren, in welcher die besten Asse verschiedene Aufgaben bewältigen sollen. Die ganze Welt fragt sich: „Wer ist Americas next Super Hero?“
Naja, beinahe die ganze Welt. Manche der Asse haben ihre Denkfähigkeiten nicht verloren und beginnen sich Gedanken über „Heldentaten“ zu machen. Ist es wirklich heldenhaft, in einer Fernsehshow zu gewinnen? Oder könnten sie ihre Fähigkeiten woanders viel besser einsetzen?
Meine Meinung
Ich war zuerst etwas skeptisch, wie diese unterschiedlichen Autoren ein grosses Ganzes kreieren würden. Und zu Anfang war meine Skepsis wirklich begründet. Ich fand die Geschichte ein wenig langweilig (so wurden die Asse und ihre Fähigkeiten über mehrere Seiten so vorgestellt, wie das auch tatsächlich in der Werbung für eine Castingshow passiere würde) und hatte Mühe, mich in das Buch hineinzufinden. Immer wenn es spannend wurde, wechselte die Perspektive wieder zu einer anderen Person und einem völlig anderen Schauplatz. Und diese Castingshows interessieren mich auch im echten Leben nicht so wirklich.
Nach etwa 60 Seiten trat Earth Witch ins Bild. Sie ist unglaublich sympathisch und plötzlich konnte ich mich viel mehr mit der Geschichte identifizieren. Und nachdem sich der Schauplatz immer mehr von der Castingshow entfernte, wurde es richtig spannend. So spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die verschiedenen Handlungsfäden fügten sich plötzlich zusammen und es ist faszinierend, wie auch die unsympathischeren Zeitgenossen ganz anders wirken, wenn man die Geschichte aus ihrer Perspektive betrachtet.
Das Ende war gelungen, liess mich jedoch mit ein paar Fragen zurück. Als ich den Hinweis auf weitere Bände las, wusste ich weshalb. Wahrscheinlich werden diese Geschichten in den nächsten Büchern weitergesponnen.
Die Sterne
5 von 5 Sternen gibt es von mir.
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Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com
Freut mich, dass es dir gefallen hat. Ich finde Trailer für Bücher nicht so toll. Die eigene Vorstellung ist das, was ein Buch für mich ausmacht. Da ist es schlecht, wenn man schon vorher Bilder sieht. Deswegen mag ich auch keine Menschen auf Titeln ;)
Liebe Lexa
Da stimme ich Dir zu – Menschen auf Titeln finde ich ebenfalls ganz schlimm. Da muss ich mir immer Mühe geben, bloss nicht zu genau hinzuschauen.
Liebe Grüsse
Ariana