Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Links. Mehr dazu hier.
Manche Dinge sind so selbstverständlich, dass man sicher normalerweise gar keine Gedanken dazu macht. Ausser natürlich, sie funktionieren nicht mehr so, wie sie sollten. Der Atem gehört auf jeden Fall zu dieser Kategorie. Umso beeindruckender fand ich es daher, dass Jessica Braun ein ganzes Buch zu diesem Thema verfasst hat: Atmen – wie die einfachste Sache der Welt unser Leben verändert.
Der Inhalt
Der Atem strömt ein und wieder aus. Das wars. Ganz simpel. Dass sich hinter dieser einfachen Tätigkeit jedoch viel mehr versteckt, kannst Du erahnen, wenn Du dieses Buch das erste Mal in der Hand hältst. Ansonsten wäre es wohl kaum so umfangreich geworden.
Ich fand den Aufbau richtig gut: Die Autorin hat sich über ein Jahr dem Thema „Atmen“ gewidmet. Dabei hat sie jeweils verschiedene Aspekte selbst ausprobiert – sei dies nun Bogenschiessen, Apnoetauchen, eine Schlafuntersuchung oder eine Atemreduktion bei einer Domina. Zwischen diese sehr unterhaltsamen Erlebnisberichte streut sie immer wieder wissenschaftliche Fakten und Erklärungen zum Thema ein.
Die Lungenbläschen auszubreiten und nach aussen zu verlagern würde jedoch bedeuten, einen Fleischlappen in der Grösse einer Wohnung hinter uns herzuziehen. Unpraktisch. Stattdessen hat die Natur die Lungenbläschen nahezu ideal in dem zur Verfügung stehenden Raum verteilt.
Aus „Atmen“
Auch die Hintergrundinformationen sind sehr gut verständlich beschrieben. Wenn Du diese dennoch manchmal ein wenig trocken findest, sorgen die Geschichten dazwischen dafür, dass Du dennoch am Ball bleibst – und Dir die Fakten natürlich auch leicht merken kannst.
Dabei beginnt Jessica Braun erst einmal ganz von vorne und erläutert einerseits, wie die Atmung funktioniert, wieso diese überhaupt auf der Welt existiert und wie die Luft zusammengesetzt ist. Diese Kapitel fand ich fast am schwierigsten, da sie am wenigsten mit unserem konkreten Alltag zu tun haben. Aber auch da hat sich die Autorin alle Mühe gegeben, uns die Zusammenhänge anschaulich zu erläutern:
Ungefähr so könnte sich diese abgespielt haben: Die Cyanobakterian dümpelten im warmen Wasser, liessen sich die Sonne auf die Mebran scheinen, nährten sich von ihrem selbstgemachten Glukose-Smoothie und gaben Sauerstoff ab.
Aus „Atmen“
Die nächsten Kapitel waren dann viel konkreter: Was genau passiert eigentlich bei der Atmung im Sport und wie verändert sich dieser in grosser Tiefe oder in der Höhe? Da ich erst kürzlich einen 4000er Berg bestiegen habe, fand ich es sehr faszinierend nun nachzulesen, was dabei eigentlich im Körper passiert ist.

Die Atmung sorgt jedoch noch für viel mehr, als nur den Sauerstoffgehalt im Körper. Sie ist z.B. an der Stimme beteiligt und hängt sehr eng mit unseren Gefühlen zusammen. Auch hier hat die Autorin einige Selbstexperimente durchgeführt und z.B. ihre Stimme testen lassen. Jetzt bin ich neugierig, ob sich meine Stimme auch verändern würde, wenn jemand an meinem Kehlkopf herumdrückt. Aber das ist etwas, das man dann doch lieber nur die Profis machen lässt.
Belastung bedeutet in Bezug auf die Lunge nur, die eigenen Möglichkeiten auch auszuschöpfen. Denn in jedem von uns steck ein zu Atemhöchstleistungen geborener Superheld.
Aus „Atmen“
Im folgenden Kapitel erfährst Du, welche Problem es im Zusammenhang mit der Atmung geben könnte – z.B. was uns krank macht oder wie Schlafapnoe uns beeinflusst.
Abgerundet wird das Buch mit zwei sehr emotionalen Themen: Der Atmung beim Sex und den letzten Atemzügen. Auch wenn diese Bereiche eher heikel sind, fand ich, dass die Autorin hier den Ton sehr gut getroffen hat.
Die Atemlosigkeit beim Sport: Sie ist nichts anderes als eine Liebeserklärung an das Leben. Denn sie erhöht die Chance, das in den Genen angelegte Höchstalter auch zu erreichen.
Aus „Atmen“
Alles in allem gefiel mir der Schreibstil ausgesprochen gut. Die wissenschaftlichen Details wurden auch für Laien gut aufbereitet und der feine Humor hat mich immer wieder einmal zum Schmunzeln gebracht. Dass Du am Schluss noch zahlreiche Übungen zum Atmen erhältst ist schlussendlich das Sahnehäubchen auf einer sowieso schon tollen Torte!
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich beim Kein & Aber Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst.
Entweder verpasse ich die Einträge oder du thematisierst das nicht in deinem Blog – mir ist nämlich am meisten die Zeile „kürzlich einen 4000er bestiegen“ hängen geblieben ;) Ansonsten eine tolle – wie immer – Buchbesprechung, macht gleich Lust es auch zu lesen. LG Anna
Liebe Anna
Das mit dem 4000er habe ich tatsächlich nur kurz im Links am Sonntag Beitrag geschrieben :-D
Vielleicht wäre das mal einen ausführlicheren Artikel wert :)
Liebe Grüsse
Ariana
[…] Thema zu lesen. Wenn Du meinen Blog bereits eine Zeit lang verfolgst, ist Dir die Rezension zu Atmen vielleicht noch in Erinnerung. Schon dort war ich fasziniert, wie viel es doch zu diesem Thema zu […]