Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Rezensionsexemplar erhalten) und Affiliate Links. Mehr dazu hier.
Diese Woche habe ich Dir mit der Rezension von 2062 bereits aufgezeigt, wie unsere Zukunft aussehen könnte. Das Buch Kollege KI von Stefan Gröner und Stephanie Heinecke befasst sich zwar mit einem ähnlichen Thema – aber auf eine ganz andere Art.
Der Inhalt
Dieses Buch richtet sich auch an Neulinge auf dem Gebiet der Digitalisierung. Daher wird zu Beginn erst einmal aufgezeigt, wie sich unterschiedliche Industrien in den letzten Jahren verändert haben – sei das nun im Bereich von Zeitschriften (Erinnert sich noch jemand an die Bravo?), Musik (Ich sage nur: CD Regale) oder aber Fernsehen.
Ok, J. R. R. Tolkien schreibt in seinem Klassiker Der Herr der Ringe von deutlich mehr als drei Ringen, aber die Plattform ist quasi der eine Ring, der alle anderen zusammenhält: „Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.“ Ganz so weit wollen wir natürlich nicht gehen.
Aus „Kollege KI“
Sobald der Leser versteht, wie unterschiedliche Branchen neu aufgemischt wurden, werden ihm die dazu gehörigen Hilfsmittel gezeigt. So sind z.B. Plattformen ein ganz grosses Thema, die Sharing Economy, Social Media, Mobile, Cloud Computing oder Sensortechniken. Das alles hat erst einmal noch nicht besonders viel mit KI zu tun – ist aber die Grundlage, damit diese Technologie überhaupt entstehen und funktionieren konnte.
Ich habe schon einige Bücher zu diesen Themen gelesen – die Inhalte waren daher für mich eher Repetition. Allerdings haben die Autoren diese sehr schön aufbereitet und sorgten durch den angenehmen und flüssigen Schreibstil dafür, dass ich mich gerne nochmals mit dieser Thematik befasste.
Der Nährboden für die dritte Digitalisierungsphase und damit jeder Form von Künstlicher Intelligenz besteht, wie bereits ein paar Mal angedeutet wurde, aus Daten, Daten, Daten.
Aus „Kollege KI“
Anschliessend werden einige der ganz grossen Player vorgestellt. Die Autoren beleuchten, was Amazon und Alphabet anders machen und wie Alibaba mittlerweile auf dem Markt mitmischt. Besonders spannend fand ich, dass anschliessend die unterschiedlichen Länder und ihr Einfluss bei der Entwicklung (oder Verwendung) von KI verglichen wurden.

Sobald die Grundlagen aus der Welt geschafft sind, darfst Du Dir die Hauptfrage stellen: Was ist denn nun eigentlich Künstliche Intelligenz? Ich fand es unglaublich spannend, einmal im Detail nachzulesen, wie KI funktioniert und was z.B. der Unterschied zwischen unüberwachtem Lernen (Clustering) und überwachtem Lernen (Klassifikation) ist. Die vielen anschaulichen Grafiken sorgen in diesem Bereich dafür, dass sich das ganze neue Wissen leicht einprägt.
„KI heisst alles, was noch nicht funktioniert. Sobald es funktioniert, bekommt es einen vernünftigen Namen: Mustererkennung, Gesichtserkennung, autonomes Fahren…“ Patrick Bunk, Gründer und CEO von Ubermetrics, hat auf dem Kommunikationskongress 2018 den Nagel auf den Kopf getroffen: Alle sprechen über das Buzzword Künstliche Intelligenz, aber nur wenige kennen die verschiedenen Richtungen und Einsatzszenarien.
Aus „Kollege KI“
Wenn Du statistisch interessiert bist, wirst Du zudem am Kapitel über die wichtigsten Lernverfahren beim überwachten maschinellen Lernen Deine Freude haben. Lineare Regression, Ensembleverfahren oder Stützvektormaschinen schrecken Dich eher ab? In diesem Fall kannst Du das grau hinterlegte Kapitel getrost überspringen und Dich direkt mit den Anwendungsmöglichkeiten von KI befassen.
Dabei beschreiben die Autoren sehr anschaulich, wo KI bereits im Einsatz ist, resp. wo sie einen nützlichen Verwendungszweck sehen würden. Das Kapitel macht das doch sehr abstrakte Thema plötzlich sehr gut fassbar und war für mich daher eines der Highlights.
Eine (sicher nicht immer haltbare, aber überaus hilfreiche) Faustregel von KI Experten Andrew Ng: Alle Tätigkeiten, die ein Mensch mit weniger als einer Sekunde Nachdenken erledigen kann, werden sich früher oder später automatisieren lassen.
Aus „Kollege KI“
Wenn Du Dir anschliessend überlegst, wie Du KI tatsächlich einsetzen kannst, bist Du mit dem Folgekapitel gut beraten. Mit dem Prinzip COSIMA (Convenient – bequem, Simple – einfach, Marktsicht) wird erläutert, wie KI in einem bestehenden Unternehmen integriert werden kann. Die Tipps sind sowohl praxisnah als auch sehr gut umsetzbar – genauso wie die Ratschläge gegen Ende des Buches zum Thema Arbeitsmarkt und Gesellschaft.
Ich habe die Lektüre von Kollege KI sehr genossen und verstehe nun viel besser im Detail, was ich hinter diesem Schlagwort versteckt. Auch wenn die Hauptanwendungsbereiche nicht gruselige, menschenähnliche Roboter (Auch die finden allerdings ihren Platz) sind, war das Buch dennoch unglaublich spannend zu lesen und ich kann es jedem empfehlen, der sich mit Digitalisierung oder KI näher befassen möchte.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich beim Redline Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst.