Nebst den regelmässigen Buchbesprechungen am Samstag stelle ich Dir immer wieder einmal eine Woche lang nur Bücher vor – zuletzt im März 2017. Und welche Zeit eignet sich dazu besser, als die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr?
Los geht es mit einem meiner persönlichen Favoriten: Mehr Kraft und Masse: Die Poliquin®-Prinzipien für Krafttraining und Bodybuilding
Der Inhalt
Um ehrlich zu sein, betreibe ich nicht wirklich Bodybuilding. Genau genommen gar nicht. Daher war ich erst einmal etwas skeptisch, ob ich mit den Poliquin-Prinzipien überhaupt etwas anfangen könnte.
Ich spoilere gleich zu Beginn: Das Buch ist grandios! Nicht nur für Bodybuilder sondern für jeden fortgeschrittenen Athleten.
Bei den Poliquin Prinzipien handelt es ich um 9 verschiedene „Regeln“, welche Dir dabei helfen, Dein Krafttraining optimal zu gestalten. Ich denke nicht, dass es notwendig gewesen wäre, diesen „Prinzipien“ extra einen Namen zu geben – zusammengefasst handelt es sich dabei um die Grundlagen der Trainingslehre wie z.B. Sätze, Pausenlänge, Übungsauswahl, Erholung etc. Dabei steht der Masseaufbau im Fokus – allerdings immer in Kombination mit einer angemessenen Verletzungsprophylaxe und einem entsprechenden Kraftzuwachs.
Das klingt jetzt erst einmal nach einem Buch für komplette Einsteiger. Allerdings gehen die Autoren bei jedem Thema extrem in die Tiefe, vergleichen verschiedene Studien miteinander und empfehlen Trainingspläne für Fortgeschrittene – daher würde ich das Buch auch nicht unbedingt einem Anfänger empfehlen. Es sei denn, er ist sehr motiviert.
Das Herzstück des Buches ist der zweite Teil. Darin werden die Poliquin-Prinzipien praktisch angewendet und es wird erläutert, wie Du die einzelnen Körperpartien am besten trainierst. Dabei erfährst Du jeweils zuerst, wie der Muskel aufgebaut ist und warum es wichtig ist, diesen zu trainieren (so lassen z.B. gut trainierte Waden auch die Oberschenkel kräftiger aussehen). Danach werden wahlweise typische Fehler aufgezeigt, Trainingsprogramme empfohlen oder aber auch kurze Ausflüge in die Geschichte unternommen.
Mir gefiel dabei, dass nicht jedes Kapitel genau gleich aufgebaut wurde. Bei einigen Körperpartien lag der Fokus mehr auf der Verletzungsprophylaxe (Schultern!), bei anderen wurden einzelne Übungen im Detail beleuchtet (Bankdrücken) und in wieder anderen verschieden Übungen miteinander verglichen (Kreuzheben vs. Kniebeugen). Abgesehen von den Fotos bei den Kapitelanfängen verfügt das Buch über keine Bilder. Auch dies ist ein Grund, weshalb ich es eher Fortgeschrittenen empfehlen würde – nur mit den Beschreibungen ist oftmals schwierig nachzuvollziehen, wie z.B. umgekehrte Scott Curls oder Klimmzüge zum M. subscapularis richtig durchgeführt werden sollen.
Abgerundet wir das Buch mit einem Kapitel zu Supplements und zur Ernährung – auch hier sind die Ratschläge fundiert und durchaus umsetzbar.
Auch wenn ich selbst kein spezifisches Bodybuilding betreibe, habe ich durch dieses Buch unglaublich viel über Krafttraining gelernt (z.B. welche Übungen besonders gut für Menschen, welche viel am PC sitzen, geeignet sind) und neue Anstösse für mein Training erhalten. Obwohl das Buch inhaltlich in die Tiefe geht, bleibt der Schreibstil locker und gut zu lesen. Manche Übungen wurden vom Übersetzer etwas gar wörtlich übersetzt (Core-Training zu Kerntraining), aber im grossen und ganzen fällt dies nicht auf.
Ich würde das Buch daher jedem ans Herz legen, der schon eine Zeit lang Krafttraining betreibt, mehr darüber lernen möchte und in seinem Training weiterkommen will.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich beim riva Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.
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Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst