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Garstige Waage – wieso Du Dich nicht von Deinem Gewicht abhängig machen solltest

Ring Ring Ring. Wie jeden Morgen weckt Dich Dein Wecker. Eigentlich bist Du durstig – aber bis Du ein Glas Wasser trinken kannst, dauert es noch kurz. Und zwar ganze 3 Minuten. In diesen 3 Minuten schwingst Du Deine Beine aus dem Bett und torkelst zur Toilette. Danach entledigst Du Dich schwungvoll Deiner Kleider und überprüfst kritisch, ob Du keinen Schmuck mehr trägst. Ohrringe, Uhr, Haarklammern? Check! Vielleicht noch kurz die Haare bürsten? Check. Und dann – Luft anhalten – und mit spitzen Füssen auf die Waage steigen. Je nach Laune der Waage wird Deine Laune auch sprunghaft steigen oder in den Keller fallen.

Kennst Du das – vielleicht in abgeschwächter Form – von Dir selbst? Oder vielleicht von Deiner Freundin?

Viele von uns lassen sich ihren Tag von dieser mysteriösen Zahl diktieren. Dabei macht dies genau genommen gar nicht viel Sinn.

Harte Fakten – Warum das Gewicht alleine nicht aussagekräftig ist

Mittlerweile hat es wahrscheinlich jeder schon gehört: Muskeln wiegen mehr als Fett und benötigen dabei gleichzeitig weniger Platz. Dies bedeutet, dass zwei Personen 60kg wiegen können, aber völlig unterschiedlich aussehen. Wenn Du dieses Verhältnis genauer messen möchtest, solltest Du nebst dem Gewicht auch Dein Körperfettanteil überwachen. Dies kannst Du zum Beispiel mit einer Waage oder mit einem Caliper, welcher die Fettfalten misst. Um eine möglichst genaue Waage zu finden, gibt es viele Möglichkeiten. Ich habe mich an diesem Test orientiert, um herauszufinden, welche Waagen momentan besonders gut abschneiden.

Beide Messmethoden zeigen nicht immer absolut genaue Zahlen – was zählt, ist die gemessene Veränderung. Wenn Du zum Beispiel auf Deiner eigenen Waage 24% Körperfett hattest und dies stetig gesunken ist, kann es sein, dass Du auf der Waage von Deiner Kollegin noch 26% hast. So lange sich die Zahl in die richtige Richtung bewegt, kann Dir der genaue Wert jedoch egal sein.

Andererseits bestehen wir zum Glück nicht nur aus Muskeln und Fett, sondern noch aus einigen anderen Dingen.

Zum Beispiel aus Wasser. Beinahe jede Frau kennt die zyklusbedingten Schwankungen des Gewichts. Diese kommen davon, dass kurz vor der Menstruation mehr Wasser im Gewebe eingelagert wird und das Gewicht daher tendenziell steigt. Wenn Du dehydriert bist, wiegst Du umgekehrt natürlich deutlich weniger. Profiboxer verwenden diese Methode, um vor einem Kampf auf ein niedriges Gewicht zu kommen. Besonders wenn man längere Zeit vor dem Kampf gewogen wird, funktioniert der Trick gut – man hat in diesem Fall noch genug Zeit, um den Körper wieder mit genügend Wasser zu versorgen.

Nebst dem Wassergehalt lassen sich Gewichtsschwankungen auch durch das Abendessen erklären. Du hattest ein Festmahl? Dieses befindet sich wahrscheinlich noch irgendwo zwischen Magen und Darm und lässt Dich schwerer erscheinen. Du hast auf das Abendessen verzichtet? Du wirkst automatisch leichter.

Weiche Fakten:Warum das Gewicht völlig egal ist

Wenn Du an keinen Bodybuildingwettkämpfen oder Sportarten, bei denen das Gewicht eine Rolle spielt, teilnimmst, ist die Zahl auf der Waage völlig egal. Beantworte einfach einmal folgende Fragen:

  • Sagt die Zahl auf der Waage etwas über Deine Intelligenz aus?
  • Kann Dir diese Zahl sagen, wie hübsch Du bist? Oder wie sexy?
  • Sagt Dir diese Zahl, wie schnell Du heute rennen wirst?
  • Oder wie viele Kilos Du beim Bankdrücken schaffen wirst?
  • Bestimmt diese Zahl darüber, wie viel Humor Du hast?
  • Ist sie ein Indikator, wie erfolgreich Du bist?
  • Oder wie liebenswert?

Ich hoffe, dass Du nach wie vor den Kopf schüttelst. Möchtest Du später von Dir sagen, dass Du 10 Jahre Deines Lebens unglücklich warst, weil die Waage die falsche Zahl angezeigt hat? Ich hoffe nicht.

Es gibt zwei Möglichkeiten, dies zu verhindern.

  1. A) Du wiegst Dich nicht mehr – einfach weil das Gewicht keine Aussagekraft hat.
  2. B) Du wiegst Dich noch, löst Dich jedoch emotional von dieser Zahl.

Ich habe mich für B entschieden – allerdings in Kombination mit einer Waage, welche mir nebst dem Gewicht auch die Muskelmasse, den Fettgehalt und den Wassergehalt anzeigt. Mittlerweile kann ich sehr gut einschätzen, wie sich diese Werte nach einem Tag verändert haben. Bin ich zum Beispiel gerannt, dann sinkt die Muskelmasse und das Gewicht. Der Fettgehalt steigt. Wenn ich Krafttraining gemacht habe, steigt das Gewicht und die Muskelmasse. Der Fettgehalt sinkt. Wenn ich nicht trainiert habe, kommt es immens auf die Ernährung an.

Da ich dies nun weiss, betrachte ich zwar die Zahl als Kontrollmechanismus. Aber ich kontrolliere sie – und nicht umgekehrt. Lass Dich niemals zum Sklaven Deiner Waage machen! Und wenn es einmal in die falsche Richtung geht, dann schaue ich die Zahl an, zucke mit den Schultern und mache weiter mit meinem Plan (ehm – naja – fast immer – ganz so weit bin ich mit der Arbeit an mir selbst auch noch nicht ;-) ).

 

Liebst Du die Waage oder hasst Du sie?

 


Deine nächste Mission zum besten DU:

Überlege Dir heute kritisch, wie Dein Verhältnis zur Waage ist. Wenn Du merkst, dass Du Dich und Deine Laune zu sehr von Deinem Gewicht abhängig machst, ist es möglicherweise an der Zeit, die Waage für einige Zeit zu ignorieren.


 

Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com

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5 comments

  1. Obwohl ich eine Waage habe ist meine genauste Masseanzeige die Uhr, resp. das Uhrband. Denn „Handgelenksmuskeln“ verändern sich (bei mir) nicht. Doch setzt sich dort sehr wohl Fett an was dan sehr unangenehm beim Tragen der Uhr ist. Also kann ich bei einer locker getragenen Uhr sagen ich bin gut in Form und wenn es wieder mal Satt zu her geht beim Uhrband weiss ich, dass ich wieder mal etwas weniger Essen, resp. gezielter und etwas mehr Bewegung nötig hätte.

    1. Das mit dem Uhrband ist wirklich eine gute Methode! Ich merke bei mir selbst auch, dass die Uhr manchmal deutlich lockerer sitzt – allerdings hatte ich dabei auch oft das Gefühl, dass dies mit der Umgebungstemperatur zusammenhängt :-)
      Liebe Grüsse
      Ariana

  2. Liebe Ariana,

    ich bin Anhänger von Variante C). Ich besitze keine Waage.
    Gewogen werde ich eigentlich nur einmal im Jahr, wenn ich ein Attest brauche, um in Frankreich an Läufen teilnehmen zu können.

    Wir können echt froh sein, dass uns das Gewicht egal ist. Die Alternative klingt schröcklich! :-)

    Liebe Grüße,
    Harald

    1. Lieber Harald
      Das stimmt – wenn Du Variante C durchführst, führst Du automatisch ja auch Variante A aus :-)
      Ich wusste gar nicht, dass man in Frankreich sein Gewicht für Läufe angeben muss – das klingt interessant.
      Liebe Grüsse
      Ariana

      1. Liebe Ariana,
        du brauchst ein Attest – und mein Arzt stellt mich dabei immer auf die Waage.
        Ich muss‘ grinsen, wenn ich mir vorstelle, dass es Gewichtsklassen für Läufer gäbe ;-)

        Liebe Grüße,
        Harald

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