Bei diesem Titel stellst Du Dir nun sicherlich erst einmal die Frage: Ist denn ein Bürojob besonders ungesund? Schliesslich bist Du dabei weder giftigen Dämpfen ausgesetzt, noch musst Du schwer körperlich arbeiten.
Stopp – da wären wir schon beim ersten Punkt angelangt. Der Körper benötigt nämlich eine gewisse „Arbeit“, um gesund zu bleiben. Er war (Überraschung) nämlich ursprünglich nicht dazu gedacht, den ganzen Tag auf einem Stuhl zu sitzen und in einen Bildschirm zu starren. Womit wir den nächsten Punkt gefunden hätten: Die Augen waren nämlich auch nicht für kleine viereckige Kästen gedacht. Und der ganze Organismus nicht für dauernde Kaffeepausen, Snacks und Kuchen auf dem Gemeinschaftstisch und gestresst gefutterte Schokoladenstücke.
Heute möchte ich Dir einige Strategien vorstellen, wie Du Deinen Büroalltag gesünder gestalten kannst:
Alternativen zum Bürostuhl
Viele Experten sind sich einig: Sitzen ist das neue Rauchen – genauso schädlich und bald genauso verpönt. Grundsätzlich ist „Sitzen“ an sich kein Problem. Wenn Du aber über mehrere Stunden (oder Tage) starr in derselben Position verharrst, schadest Du insbesondere Deinem Rücken. Daher empfehle ich hier immer genügend Abwechslung.
Ganz genial ist natürlich ein Stehtisch. (Oder – wenn Du einen Schritt weiter gehen möchtest: Ein Laufband-Schreibtisch). Wenn das nicht möglich ist, besteht immer noch die Option, den Arbeitsalltag immer wieder durch kurze Bewegungspausen zu unterbrechen. Mal zum Drucker zu gehen. Auf einem Schrank etwas zu sortieren. Den Laptop auf einem Highboard platzieren und davor stehend arbeiten. Die Kollegin drei Stockwerke über Dir zu besuchen und sie nicht nur telefonisch um Rat fragen.
Aber seien wir ehrlich – selbst wenn Du immer wieder eine Bewegungspause einbaust, so sitzt Du dennoch den grössten Teil der Zeit an Ort und Stelle. Während früher ein Sitzball als die perfekte Alternative zum Stuhl angepriesen wurde, ist dieser mittlerweile aus den meisten Büros wieder verschwunden. Das lange Sitzen darauf sei doch nicht ganz so gut für den Rücken und durch das „Wegrollen“ des Balles seien schon Unfälle passiert. Ich verwende trotz dieser Risiken sehr gerne in meinem Büro Zuhause einen Gymnastikball als Abwechslung zum Bürostuhl. Der Körper wird dadurch gezwungen, immer wieder einmal eine andere Position einzunehmen und nicht in einer Haltung zu „erstarren“.
Früher habe ich Lendenstützen (keilförmige Kissen, welche Du auf dem Stuhl platzierst und die den Rücken entlasten) und Sitzkissen immer belächelt. Ich ging davon aus, dass diese Hilfen nicht wirklich einen Unterschied machen und allerhöchstens unbequem sind.
Natürlich ahnst Du schon, dass ich nicht bei dieser Meinung geblieben bin. Ich hatte nämlich die Gelegenheit, das Sitzkissen von Sportastisch zu testen. Dieses hat zwei unterschiedliche Oberflächen: Eine glatte und sehr angenehme Seite und eine mit Noppen, welche eine leichte Massagefunktion hat – nicht unbedingt mit sehr dünnen Stoffen zu empfehlen. Zudem kann es mit der mitgelieferten Pumpe sehr einfach auf die gewünschte Stärke aufgeblasen werden.
Nachdem ich dieses erst noch etwas skeptisch beäugt habe, möchte ich es mittlerweile nicht mehr missen. Es ist deutlich unauffälliger als ein Gymnastikball (und daher auch bürogeeignet), mega bequem und dient mir auch als perfekte Unterstützung bei Stabilitätsübungen, Erschwerung von Kraftübungen oder einfach als zusätzliches Sitzkissen am Boden (ich besitze nämlich kein Sofa sondern nur eine grosse Sammlung an Kissen, Meditationsblöcken und Sitzsäcken).
Du fragst Dich nun sicherlich, was Cupcakes mit einem Balancekissen zu tun haben. Ganz einfach: Nichts. Aber hej – Cupcakes gehen immer! Und es war echt schwierig dieses Kissen schön in Szene zu setzen (normalerweise sitzt man ja darauf). Da muss man nehmen, was an Requisiten zur Hand ist. Egal ob diese nun passen oder nicht ;-) Ausserdem kann ich damit ganz elegant zum nächsten Punkt überleiten:
Die gefährliche Kaffeeküche
Die Kaffeeküche an sich ist harmlos. Schwieriger wird es mit all den Leckereien darin. Gerade wenn man in einem grossen Büro arbeitet, hat meistens jemand Geburtstag, feiert ein Jubiläum oder ist einfach ein Schatz und bringt selbstgemachten Kuchen mit. Wenn Du Süssigkeiten oder Croissants magst, können sich diese Nettigkeiten ganz schnell als Falle herausstellen.
Grundsätzlich bin ich die letzte, die etwas gegen Süssigkeiten sagt – es gibt kaum etwas, das nicht durch eine Packung Pralinen besser wird. Aber über die Jahre, in grossen Mengen genossen, sind die Auswirkungen davon dann doch nicht so erstrebenswert. Ich versuche daher immer, gesunde Snacks im Büro zu lagern und darauf zu achten, dass gar nicht erst Heisshunger aufkommt. Wenn etwas besonders lecker ist (selbst gebackener Kuchen) gönne ich mir ein Stück, bei Standardmitbringsel (z.B. Croissants aus der Tankstelle – und nein, das hat bei mir im Büro dann doch noch niemand mitgebracht) halte ich mich dafür etwas zurück. Und wenn ich gerade versuche, meine Ernährung zu perfektionieren, mache ich einfach einen grossen Bogen um die Leckereien – was man nicht sieht, ist nur halb so verlockend.
Schädliche Bildschirmarbeit
Womit wir beim dritten Punkt angekommen wären. Wenn wir viel am Computer sitzen, vergessen wir automatisch zu blinzeln. D.h. wir betrachten den Bildschirm nicht mehr entspannt, sondern starren diesen regelrecht an (wie eine Schlange ihr nächstes Opfer). In Kombination mit trockener Heizungsluft, nicht einstellbaren Klimaanlagen oder schlechten Bildschirmen sind entzündete, trockene oder überarbeitete Augen nicht mehr weit entfernt. Hierbei hilft es, sich einen Timer zu stellen und regelmässig alle 30 Minuten etwas in der Ferne zu betrachten (z.B. während des Spaziergangs zur Kollegin im 3. Stock). Oder aber die Augen bewusst für ein paar Minuten zu schliessen und mit einer leichten Klopfmassage den Bereich darum herum zu entspannen. Eine simple Variante wäre, bewusst nach jedem gelesenen Mail, jedem bearbeiteten Absatz und jedem neuen Excelsheet zu blinzeln.
Was ist Deine grösste Herausforderung im Büroalltag?
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Titelbild von Jeff Sheldon, Unsplash
Das mit dem nicht-blinzeln ist mir bisher gar nicht bewusst gewesen. Da werde ich mal verstärkt drauf achten. Ich habe seit einem halben Jahr einen höhenverstellbaren Schreibtisch, sodass auch Arbeiten im Stehen möglich ist. Gerade bei sehr langen Bürotagen ist das sehr angenehm.
Liebe Grüße
Kat
Liebe Kat
Es freut mich, dass ich Dir einen neuen Input liefern konnte :-) Und beim Stehtisch kann ich mich Dir nur anschliessen – wenn man ab und zu aufstehen kann, ist das äusserst angenehm!
Ganz liebe Grüsse
Ariana
ALso bei dem Titel stelle ich mir gar keine Frage, sondern denke: Genau das, was ich brauche! Ich weiß nämlich, wie ungesund das ist und leide auch mental unter Arbeitstagen im Büro oder langen Schultagen.
Von einem Stehtisch kann ich da nur träumen – aber ich bin froh, dass die Hochschule nun wenigstens ergonomische Stühle für uns angeschafft hat. Daher versuche ich auch, oft mal ein paar Schritt zu gehen und binde Kniebeugen nach dem Gang aufs Klo ein ;)
Von den Stuhlkissen habe ich noch nie gehört, aber das klingt klasse!
Und das mit den nicht passenden Requisiten kenne ich nur zu gut – wie bildet man Filme ab, wenn man keine Dvds und keinen Fernseher besitzt und kein Sofa hat und das Bett unter der dunklen Dachschräge nur zum Schlafen dient? (heutiges Problem…)
Ein Glück, dass ich mit der Küche im Büro kein Problem habe – ich habe mir angewöhnt, nur abends zu naschen, denn von zu viel Zucker und Fett kriege ich ganz schnell Pickel, wie ich gerade feststellen durfte :(
Schonpausen für die Augen mache ich regelmäßig, sodass das Sitzen echt das größte Problem bleibt…
Liebe Grüße
Liebe Tabea
Kniebeugen beim Gang aufs Klo – das nenne ich mal eine coole Idee – so etwas muss ich mir unbedingt merken :-D
Ich finde, Du hast die Problematik mit den Filmen sehr gut gelöst – total unerwartet und hat mich daher erst einmal zum Schmunzeln gebracht :-)
Also ich kriege auch Pickel von Zucker und Fett – aber das hält mich leider oftmals nicht vom Naschen ab…
Ganz liebe Grüsse
Ariana
Ich habe seit ein paar Monaten einen Nebenjob im Büro und ich merke echt, wie mein Körper darunter „leidet“. Meine Augen tun weh, mein Rücken auch und am liebsten würde ich manchmal nur rausrennen und endlich weg aus dem Büro haha. Also vielen Dank für deine Tipps. Ansonsten plane ich nach meinem Studium selbstständig zu werden irgendwann und dann hoffentlich Pausen so einlegen zu können wie ich es brauche und mir meinen Arbeitsplatz frei gestalten kann.
Ganz liebe Grüße,
Alina von http://www.selfboost.de
Liebe Alina
Gerade am Anfang geht es fast allen so – die Umstellung auf einen Bürojob tut dem Körper meistens nicht so gut ;-) Ich hoffe, dass Du bald einen Weg findest, damit umzugehen oder öfter Pausen machen kannst. Dein Blog gefällt mir übrigens auch sehr gut.
Liebe Grüsse
Ariana
Hallo Ariana,
Vielen Dank für die tollen Tipps in diesem Eintrag! Ich selbst hatte durch meinen Bürojob mit massiven Rückenproblemen zu kämpfen. Kleine Übungen und gewisse Gadgets bringen wirklich Erleichterung. Allerdings denke ich, dass es auch wichtig ist einen Ausdauersport als Ausgleich zum ständigen Sitzen zu finden.
Ich habe angefangen mich für den Skate- und Fahrradsport zu begeistern. Das tolle ist, dass ich die Intensität dabei immer selbst aussuchen kann und so je nach Tagesverfassung meine Route wähle. Wenn ich mal weniger Zeit oder Motivation habe drehe ich eben nur eine kleine Runde. Der Fahrtwind hilft mir auch dabei, meinen Kopf vom Alltagsstress frei zu bekommen. Im Winter gehe ich gern ins Hallenbad schwimmen, damit der Sport auch in den kalten Monaten nicht zu kurz kommt (;
Danke für den Tipp mit dem Bildschirm! Ich werde das auf jeden Fall mal ausprobieren! :)
Liebe Grüße,
Laura
Liebe Laura
Du sprichst einen wichtigen Punkt an – gerade wenn man tagsüber viel sitzt, ist es hilfreich, sich ansonsten viel zu bewegen. Ich bin bisher nur einmal geskated – aber diesen Sommer möchte ich damit auch wieder mehr anfangen.
Liebe Grüsse
Ariana
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Super Artikel und toller Blog! Ich denke so ziemlich jeder hat im Büro mit irgendeiner Form von Schmerzen – meist Rückenschmerzen zu kämpfen und gerade deswegen ist der Ausgleich durch Sport so wichtig.
Ganz herzlichen Dank Dir!
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