Im Büro. Mit Freunden. Im Tram. Bei Verhandlungen.
Was denkst Du, welches Problem dort immer wieder auftaucht?
Genau – es ist die Kommunikation! So werden im Büro manche Dinge doppelt erledigt und andere gar nicht, weil niemand miteinander spricht. Oder man plaudert zwar zusammen und denkt, man tausche sich über das Gleiche aus. Als Zuhörer stelle ich jedoch oft fest, dass zwei völlig unterschiedliche Subjekte besprochen werden. Und niemand merkt es…
Ich könnte stundenlang mögliche Ursachen davon aufzählen. Aber da dies kein Kommunikationsblog ist, beschränke ich mich auf diejenigen Probleme, die auftauchen, wenn man sich über Fitness, gesunde Ernährung oder eine glückliche Psyche austauscht.
Eine grosse Quelle für Missverständnisse sind „absolute Begriffe“. Darunter fallen zum Beispiel „kurz“, „lang“, „viel“ oder „wenig“.
So habe ich in einem Buch gelesen, dass ein kurzes Training für den optimalen Muskelaufbau ohne weiteres reicht. Später wurde zum Glück noch spezifiziert, was unter kurz zu verstehen war: 90 Minuten.
90 Minuten würde für mich schon zu einem sehr langen Training zählen.
Da jeder von seiner eigenen Welt ausgeht, glaubt man oft, dass man diese Begriffe nicht weiter erklären muss. Natürlich sind unter einer kurzen Pause nur 10 Sekunden zu verstehen. Aber gilt das auch für alle anderen? Oder versteht Heinz eine Minute darunter? Und Tamara findet auch 5 Minuten noch kurz? In welcher Relation steht der Begriff überhaupt – ist eine kurze Pause nach einem 20-sekündigen Intervall kürzer als eine kurze Pause nach einem 10-km Lauf?
Du verstehst mit Sicherheit, worauf ich hinaus möchte. Daher möchte ich Dich heute bitten, einfach einmal darauf zu achten, wie oft Du absolute Begriffe in Deiner Kommunikation (oder in Deinen Blogposts) verwendest. Und Dir zu überlegen, ob Du Dich dort nicht klarer ausdrucken könntest – damit wir uns alle besser verstehen.
Ich bin neugierig – was war das witzigste Kommunikationsproblem, welches du bereits einmal erlebt hast?
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com
Ganz klassisch – ich war als Mehr-oder-weniger-Laufanfänger mit einem Bekannten zu einem „gemütlichen, kleinen Sonntagsläufchen“ verabredet, was in meiner Welt zu dem Zeitpunkt „irgendwas um die 10 km“ bedeutet hat. Als der Herr dann mit Rennsteiglauf-Finisher-Shirt und Trinkrucksack aufgelaufen ist, war mir flott klar, dass wir unterschiedliche Vorstellungen von einem „kleinem Läufchen“ haben ;))
Ich musste bei deinem Kommentar gerade schmunzeln – für ein kleines Sonntagsläufchen hätte ich nicht 10km sondern eher 5km erwartet :-)
Liebe Grüsse
Ariana
Liebe Ariana,
wieder ein großartiger und humorvoller Beitrag von Dir.
Zum Thema „klein“/“groß“ sind mir spontan Ausflüge in die Berge in den Sinn gekommen. Mehr als einmal habe ich erlebt, was Aussagen wie: „heute machen wir eine kleine Tour“ am Ende des Tages bedeuten können.
Aber auch mit hilfreichen Verknüpfungen, wie: „das ist ein sechsstündiger Aufstieg zum bliblablub-kofel“, „das sind nur soundso viel HM“ ist selbst Berufsenthusiasten manchmal nicht beizukommen.
Aber genau, wie Du sagst. Jeder hat über die Zeit und Erfahrung sein eigenes Koordinatensystem für diese „absoluten“ Begriffe entwickelt. Bestimmt auch mal interessant, wie sich das selbst auf jeden auswirkt.
Habe das bei mir am Wochenende in einem Selbstversuch unter Laborbedingungen gesteste ;-): „Nur mal „kurz“ im Internet vorbeischauen – 1 Stunde war weg“, „mal eben nur einen „kleinen“ Cappu trinken – auch eine 1 Stunde weg“, „mal „gross“ Aufräumen – ups, nach 10 Minuten schon fertig“ usw. usf.
Also noch einmal Danke für die tolle Anregung zur Selbsterkenntnis am Wochenende. Fand es lustig!
Lieben Gruß aus München
Andreas
Lieber Andreas
Ganz herzlichen Dank für Deinen Kommentar – das Problem bei Ausflügen ist mir auch sehr gut bekannt :-)
Und das mit dem „Internet“ fällt mir auch immer wieder auf – dort scheint die Zeit einfach nur so zu verschwinden.
Liebe Grüsse
Ariana