Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, warum das schön ist, was wir schön finden. Und weshalb wir etwas anderes als hässlich bezeichnen.
Natürlich gibt es hierzu verschiedene Studien. Es heisst zum Beispiel, dass besonders Symmetrie als schön wahrgenommen wird. Und doch empfinden wir manchmal gerade asymmetrische Kleider als besonders bezaubernd. Ausserdem erklärt diese Theorie nicht, weshalb verschiedene Länder so unterschiedliche Schönheitsideale haben. Und sich unser Ideal immer wieder verändert.
Ich konnte dazu einige Beobachtungen machen:
Beispiel Thailand
In Thailand gelten hellhäutige Frauen als aussergewöhnlich schön. Auf Magazincovers sind nur sehr helle Asiatinnen abgebildet und in den Läden werden spezielle Whitening Powders (Weissmachpulver) verkauft. Forscher erklären dies damit, dass früher nur die reichen Thailänder nicht auf dem Feld arbeiten mussten und dadurch nicht braun wurden. Dies war besonders selten und dadurch sehr erstrebenswert. Dies erklärt aber nicht die Tatsache, dass ich dort 2 Monate gelebt habe und meine helle Haut so lange immer wieder bewundert wurde, bis ich sie irgendwann selbst schön(er) fand.
Beispiel Mode:
Erinnerst Du Dich noch an die Zeit der Schlaghosen? Jeder, der ein bisschen etwas auf sich hielt, zog diese an. Bis dann die Hosen in den Stiefeln Mode wurden. Damit dies schön aussah, musste man enge Hosen anziehen. Aber nur ganz schlimme Modebanausen trugen diese ohne die Stiefel. Hinter ihren Rücken wurde über die „Rüeblihose“ (Karottenhosen) gelacht. Und dann – plötzlich – trugen alle diese engen Hosen. Und wer noch mit einer Schlaghose herumlief wurde belächelt. Heute merkt man schon wieder einen leichten Gegentrend. Interessant, dass wir davon ausgehen, dass wir Individuuen mit eigenen Köpfen sind und uns doch irgendwie von der Gesellschaft steuern lassen.
Beispiel Gewicht:
Marilyn Monroe könnte heute wahrscheinlich nur als Plus Size Model arbeiten. Damals war sie jedoch eines der gefragtesten Models. Etwas später fanden erstaunlicherweise plötzlich alle den androgynen extrem dünnen Typ Frau toll. Bis auch dies wieder schwankte und „strong is the new sexy“ auftauchte und mit #fitspo statt mit #thinspo getaggt wird. Auch hier ist es faszinierend, dass die meisten Menschen sich unbewusst an diesen Idealen orientieren.
So – und Achtung – jetzt folgt nämlich meine Theorie: Je öfter wir etwas z.B. in Zeitschriften sehen und umso öfter uns gleichzeitig versichert wird, dass dies schön sei, umso mehr glauben wir das. Egal ob es sich dabei um die Hautfarbe, das Gewicht oder die Mode handelt. Je mehr dieser „Meinungsmacher“ also konsumiert werden, umso weniger entscheiden wir wirklich selbst, was wir schön finden. Diese Meinungsmacher sind nicht nur Zeitschriften – Fernsehen, Internet, Blogs und beliebte Freunde und Kollegen zählen genauso dazu.
Und da wir uns gerade im Internet befinden (naja – nicht wirklich darin), wäre es sicherlich spannend, einmal ein wenig zu beobachten, wie stark Trends davon ausgelöst werden können. Und ob wir unsere Massstäbe für „schön“ ändern könnten, wenn wir nur genügend unterschiedliche Meinungsmacher ansehen würden (z.B. Modeblogs aus unterschiedlichen Ländern, mit unterschiedlichen Stilen und unterschiedlichen Altersgruppen). Oder indem wir versuchen, überall die spezielle Schönheit zu entdecken.
Was findest Du besonders schön?
Zum Weiterlesen: Warum Du jetzt schon wunderbar und perfekt bist.
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com
Hallo,
Marylin Monroe war NIE ein Plus-size-model.
Das Konfektionsgrößensystem hat sich einfach seit den 50ern stark der normalen Frau angepasst, welche im Schnitt immer oppulenter wurde. Da die Menschen der Modeindustrie nicht blöd sind, passten sie die Nummern an. So wurde z.B. eine ursprüngliche 38 zu einer 34, weil Frau sich darin wohler fühlt.
Ganz abgesehen davon, ist bei den Maßen 90-60-90 bestimmt nicht von mollig oder gar übergewichtig zu reden.
Liebe Grüße
Liebe Janine
Es steht im Artikel auch nicht, dass sie ein Plus-Size-Model war – aber mit den Massen 90-60-90 kann man heute definitiv nicht mehr als „normales“ und erfolgreiches Model arbeiten. Es geht hier nur um die Modeindustrie – Plus-Size Models sind ja in den seltensten Fällen wirklich übergewichtig, sondern einfach nur normalgewichtig und nicht extrem dünn.
Liebe Grüsse
Ariana