BücherRomane

Roman: Café Honeybee

Rezension Café Honeybee

 Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Selbst gekauft), Links und Affiliate Links (Die Links zu Amazon). Mehr dazu hier.

Wie in meinem Jahresausblick versprochen, möchte ich Dir unbedingt zukünftig mehr Romane vorstellen. Schliesslich gibt es nichts schöneres, als einfach für ein paar Stunden in eine völlig fremde Welt abzutauchen. Ende des Jahres hatte ich das Bedürfnis nach einer klassischen Wohlfülhwelt. Aber bitte nicht zu kitschig. Etwas Spannung hätte ich auch gerne – Vorhersehbarkeit ist schliesslich langweilig. Interessante Charaktere. Und dann noch einen hübschen Schreibstil.

Bei so vielen Anforderungen ist es schwierig, die passende Lektüre zu finden. Ich verlasse mich daher ganz gerne auf andere Meinungen. Als ich bei Franzi von Lovely Mix die Rezension zu Café Honeybee von Claire Bonnett entdeckte, stand meine Entscheidung fest.

Der Klappentext

(Gemäss Amazon)

Greta hat die Nase voll. Seit dem Tod ihrer Mutter kümmert sie sich nicht nur um ihre Zwillingsschwester, die in einer Lebenskrise steckt, sondern unterstützt auch ihre Großmutter Pru im familieneigenen Café Honeybee in Edinburgh. Als wäre das nicht stressig genug, will Gretas Freund auch noch unbedingt die bröckelnde Beziehung retten. Als Greta nach einem Unfall plötzlich mit Gedächtnisverlust im Krankenhaus aufwacht, ist das ihre Chance, den Zwängen zu entkommen, die ihr ihre Familie auferlegt. Doch leichter gesagt als getan. Wie soll sie ihre eigenen Träume verwirklichen und gleichzeitig die Probleme ihrer Familie lösen? Greta schmiedet einen riskanten Plan. Sie ahnt nicht, welche Folgen dieser nicht nur für das Honeybee, sondern auch für ihr Herz haben wird …

Meine Meinung

Bei Romanen gibt es ein paar klassische Problematiken, die mich immer wieder aufs neue faszinieren. Wie zum Beispiel Zeitsprünge – wenn der Protagonist plötzlich im falschen Jahrhundert aufwacht, bietet das unglaublich viel Stoff für interessante Verstrickungen. Oder eben auch ein plötzlicher Gedächtnisverlust. Insbesondere wenn dieser wie in diesem Buch in ein humorvolles Setting eingeflechtet wird.

Apropos Humor: Ich habe ja eine Schwäche für tiefschwarzen Humor. Genau wie Situationskomik ist es jedoch nicht ganz einfach, diesen in ein Buch einzubringen. In diesem Fall hat es die Autorin jedoch tatsächlich geschafft, mich immer wieder zum Lachen zu bringen, manchmal sogar fast ein klein wenig ungewollt. Sei dies durch ihre pointierten Beobachtungen oder die Kommentare ihrer Figuren:

Fins Grossmutter war seit einiger Zeit aus dem Hostelgeschäft ausgestiegen. Gezwungenermassen, denn sie hatte leider das Zeitliche gesegnet.

„Scharf beobachtet“, sagte Shawna trocken. „Es ist die Nummer 24. Cokeworth Lane, Nummer 24, Postfach c, direkt unter den Winfields. Vielleicht sollten wir ihr das auf den Arm schreiben.“

Es handelt sich hierbei jedoch nicht um ein plattes Witzbüchlein. Statt dessen wird die ganze Bandbreite an Emotionen ausgeschöpft, von Mitgefühl über Trauer bis hin zu Erleichterung oder Verzweiflung. Letzteres vor allem, da es einfach nicht möglich war, ins Buch hineinzuklettern und die Protagonistin einmal kräftig zu schütteln.

Diese hat nämlich zahlreiche liebenswerte Eigenschaften, wie zum Beispiel ihre Schwäche für Harry Potter oder den unbedingten Willen, allen Umstehenden zu helfen. Der grosse Blick fürs Ganze fehlt ihr jedoch – unabhängig ob mit oder ohne Gedächtnis. Dies führt zu zahlreichen ungewollten Schwierigkeiten und sie verstrickt sich immer tiefer in ihrem selbstgebauten Netz.

„Ja, du hast eine Menge falscher Dinge getan, Greta, aber hast du sie nicht für Menschen getan, die du liebst? Hast du sie nicht getan, weil es Menschen gibt, die du liebst und die dich vielleicht genauso lieben?“

Dankbarerweise wurde dies jedoch nie so sehr strapaziert, dass die Geschichte an Glaubwürdigkeit einbüssen würde. Ich persönlich mag ja sowieso lieber Hauptpersonen, welche einen individuellen Charakter haben – nichts ist langweiliger als eine kluge, schöne, humorvolle und intelligente Protagonistin. Schliesslich lese ich das Buch ja, um mich zu unterhalten.

Auch die Nebencharaktere waren zwar alle etwas schwierig aber dadurch gleichzeitig wieder sehr realistisch. Sei dies nun die Schwester, die den Tod der Mutter nicht richtig verarbeiten konnte, ihr Vater, der einfach nie über etwas spricht oder ihre Grossmutter, welche das Café Honeybee so herrisch und zickig führt, dass sich jeder fragt, wie es Greta dort länger als ein paar Minuten aushält. Und schliesslich wäre da noch ihr Freund, der seine ganz eigenen Vorstellungen von einer Beziehung hat – die sich nicht unbedingt ihren decken.

Apropos Freund: Natürlich wurde in dieses Buch auch die eine oder andere Liebesgeschichte eingeflochten – allerdings lag der Fokus nicht darauf, sondern auf der Rettung des Cafés. Das hat bei mir wieder für Pluspunkte gesorgt. Bei allzu kitschigen Romanzen empfinde ich nämlich einen akuten Fluchtinstinkt.

Es gab wohl nichts Unangenehmeres, als sich an einem wolkigen Tag im Mai einzugestehen, dass man begonnen hatte, jemanden viel zu sehr zu mögen.

Der Schreibstil war durchwegs luftig-leicht, durch die komplexe Thematik und die immer wieder neuen Wendungen wirkte das Buch jedoch nie platt.

Fazit:

Ich wollte eine Wohlfühlwelt und habe genau diese bekommen. Natürlich könnte man an der einen oder der anderen Stelle noch etwas Zuckerguss wegnehmen – andererseits gehört der zu diesem Genre und sorgt dafür, dass man die Lektüre einfach nur geniessen kann. Wenn Du also ein paar Stunden in eine andere Welt abtauchen möchtest und wieder einmal so richtig entschleunigen, so ist Café Honeybee sehr gut geeignet.


Das Buch wurde von mir selbst gekauft.

Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst.

Dir hat der Artikel gefallen? Dann teile ihn mit Deinen Freunden:
Tags:

Ich freue mich sehr über Deine Rückmeldung. Bitte beachte dazu die Hinweise zum Datenschutz unter "Impressum und Datenschutz".

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert