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Roman: The Hate U Give

The hate u give Rezension

Dieser Beitrag enthält eine Rezension (Selbst gekauft) und Affiliate Links (Die Links zu Amazon). Mehr dazu hier.

Normalerweise lese ich keine Jugendbücher. The Hate U Give von Angie Thomas wurde jedoch im Verlauf des letzten Jahres von so vielen Seiten gelobt, dass ich mich schlussendlich doch daran gesetzt habe. Schliesslich macht es Spass, immer wieder einmal etwas neues zu lernen. Ausserdem kann ein Buch, welches mit dem deutschen Jugendliteraturpreis 2018 ausgezeichnet wurde, fast nicht schlecht sein.

Der Klappentext

(Gemäss Amazon)

Die 16-jährige Starr lebt in zwei Welten: in dem verarmten Viertel, in dem sie wohnt, und in der Privatschule, an der sie fast die einzige Schwarze ist. Als Starrs bester Freund Khalil vor ihren Augen von einem Polizisten erschossen wird, rückt sie ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Khalil war unbewaffnet. Bald wird landesweit über seinen Tod berichtet; viele stempeln Khalil als Gangmitglied ab, andere gehen in seinem Namen auf die Straße. Die Polizei und ein Drogenboss setzen Starr und ihre Familie unter Druck. Was geschah an jenem Abend wirklich? Die Einzige, die das beantworten kann, ist Starr. Doch ihre Antwort würde ihr Leben in Gefahr bringen…

Meine Meinung

Wie schon erwähnt, handelt es ich bei diesem Buch um ein Jugendbuch. Dies spiegelt sich sowohl in der verwendeten Sprache als auch in den geschilderten Situationen wieder. So wird von Mom und Daddy gesprochen, die „Jungs“ sind süss oder sogar Boyfriends, man labert gemeinsam und auch in der direkten Rede wird eher flapsig gesprochen. Da wird gefragt, was abgehe oder die „Nee“s und „Jaa“s in die Länge gezogen. Ich hatte daher zu Beginn ziemliche Mühe, in das Buch hereinzufinden.

Die Autorin beschreibt zudem zahlreiche „normale“ Szenen – in der Schule, in den Pausen, auf Partys, die Geschwister beim Hausaufgabenmachen oder Fernsehen… Dies zeigte zwar gut auf, dass Starr eigentlich eine ganz normale Person ist, die gerne ein normales Leben geniessen würde. Gleichzeitig haben diese Szenen mich beim Lesen nicht so sehr überzeugt und tatsächlich sogar ein klein wenig gelangweilt.

Vielleicht bin ich aber auch einfach schon zu weit weg von diesen Situationen und konnte mich daher nicht so ganz mit der Hauptfigur identifizieren. Mir ist aufgefallen, dass die „Mom“ erst 34 ist – wahrscheinlich hätte mich die Geschichte aus ihrer Sicht mehr mitgerissen.

Zuerst dachte ich, meine Mom würde vielleicht was dagegen haben, aber sie meinte nur: „Er könnte auch getupft sein, solange er nicht kriminell ist und dich anständig behandelt.“

So, das war jetzt erst einmal einiges an Kritik. Nichtsdestotrotz fand ich das Buch dennoch äusserst gelungen.

Die Autorin spricht so viele unterschiedliche Brennpunkte an, dass ich noch mehrere Tage danach darüber nachgedacht habe. Da ist natürlich erst einmal die offensichtliche Problematik: Ein schwarzer Junge wird grundlos erschossen – ohne nennenswerte Konsequenzen für den Polizisten. Auch wenn sich dies erst einmal ziemlich konstruiert anhört, ist es leider nicht aus der Luft gegriffen – insbesondere in Amerika hört man immer wieder einmal von solchen Situationen.

Grundsätzlich ist das Thema „Rassismus“ in dem Buch ein stetiger Begleiter. Da sind die reichen Mädchen an der Privatschule, welche nichts mit schwarzen Personen zu tun haben wollen. Da ist Starr, welche jeden sofort des Rassismusses verdächtigt – auch wenn erst einmal gar nichts passiert. Da sind ihre Verwandten, welche nicht verstehen, warum sie einen weissen Freund hat.

Die Autorin hat diese Thematik mit sehr viel Fingerspitzengefühl umgesetzt und das Buch könnte dem einen oder anderen mit Sicherheit die Augen öffnen.

„Witzig. Die Sklavenhalter dachten auch, sie würden das Leben der Schwarzen eigentlich verbessern. Sie vor ihren »wilden afrikanischen Gepflogenheiten« bewahren.“

Nebenbei erlebt man den Teufelskreis in dem Milieu, in welchem Starr sich bewegt. Zwischen bitterer Armut, Alkohol- und Drogensucht sowie verschiedenen Gangs fällt es als Jugendliche schwer, den richtigen Weg zu finden. Gleichzeitig hatte ich manchmal ein bisschen ein unangenehmes Gefühl bei der Lektüre – mir schien es, als würden die Gegensätze ein bisschen zu krass gezeichnet. Die reichen Kinder wohnen zum Beispiel alle in Villen mit Pools – so etwas wie eine normale Mittelschicht wurde nicht beschrieben. Und während die Gangmitglieder unglaublich gefürchtet sind, sind sie zu Starr dann doch alle sehr nett und helfen ihr die ganze Zeit – das war mir persönlich wieder ein wenig zu sehr „Jugendbuch“.

Grundsätzlich hätte ich mir stärkere Charaktere gewünscht. Mir waren die Hauptpersonen zu sehr stereotyp und daher waren die zwischenmenschlichen Handlungen für mich auch ziemlich voraussehbar. Spannend fand ich jedoch den Kampf gegen die Justiz und für die Gerechtigkeit – hier war ich mir bis ganz zum Schluss nicht sicher, wie es ausgehen würde.

Fazit:

Wenn Du Jugendbücher magst, das Thema „Rassismus“ spannend findest und Dich gerne auch nach der Lektüre noch etwas mit einem Buch beschäftigen möchtest, wirst Du „The Hate U Give“ mit Sicherheit mögen.


Das Buch wurde von mir selbst gekauft.

Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Fotos von mir selbst.

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