Jeder Büroarbeiter mit Bewegungsmangel kennt es, aber auch Fitnessfans bleiben davon nicht verschont: Plötzlich auftretende oder sich langsam steigernde Schmerzen in Rücken oder Schultern, in Muskeln oder Gelenken sorgen dafür, dass der Wohlfühlfaktor ganz schnell in den Keller geht. Dann ist es wichtig, herauszufinden, ob Du lediglich unter starken Verspannungen leidest, eine Verletzung oder Infektion vorliegt oder es sich gar um neuropathische Schmerzen handelt. Deshalb kommt hier ein Überblick über die verschiedenen Schmerztypen.
Die verschiedenen Arten von Schmerzen
Schmerzen werden in zwei Bereiche unterteilt: den nozizeptiven und den neuropathischen Schmerz. Der große Unterschied zwischen diesen beiden Hauptarten schmerzhafter Störungen liegt darin, dass Nozizeptorenschmerzen auf Verletzungen, Entzündungen und ähnlichen Gründen beruhen (siehe Unten), deren Schmerzempfindungen durch die Schmerzmelder im Körper – die Nozizeptoren – ans Gehirn weitergegeben werden. Neuropathische Schmerzen hingegen haben ihre Ursache in den Nervenstrukturen des Körpers – sie entspringen also in dem System, das eigentlich für die Weiterleitung von Empfindungen und Schmerzen verantwortlich ist.
Beispiele für Nozizeptorenschmerzen:
- Muskelverspannungen
- Infektionen
- Verbrennungen
- Knochenbrüche
- Verstauchungen
- Zerrungen
- Gelenkerkrankungen
- Schnittverletzungen
Während also bei Nozizeptorenschmerzen die Ursachen oftmals sehr klar auf der Hand liegen, sind neuropathische Schmerzen oft schwierig zu diagnostizieren. Sie machen sich meist durch folgende Symptome bemerkbar:
- ständiges Kribbeln unter der Haut
- unangenehmes Brennen, das nur diffus zugeordnet werden kann
- Taubheitsgefühle
- Wahrnehmungsstörungen (beispielsweise beim Kontakt der Haut mit etwas Heißem oder Kaltem)
Spezialseiten wie „nervenschmerz-ratgeber.de“ beschäftigen sich umfassend mit dieser Schmerzart – und zeigen auf, dass es für Nervenschmerzen sehr vielfältige Ursachen geben kann. Das Problematische daran ist häufig, dass Neuropathien durch irreversible Schädigungen der Nervenfasern ausgelöst werden – weshalb sich die Beschwerden in vielen Fällen durch die richtige Behandlung zwar lindern lassen, jedoch nie ganz verschwinden. Einige wenige Formen der Neuropathien, wie beispielsweise das Karpaltunnelsyndrom, kann man jedoch durch operative Eingriffe beseitigen. Vereinzelt werden Nervenschmerzen auch durch Quetschungen oder dauerhaften Druck auf Nervenfasern ausgelöst. Auch in diesen Fällen lässt sich die Ursache beseitigen und der Schmerz meist vollständig beheben.
Akute und chronische Schmerzen unterscheiden
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Zuordnung von Schmerzen ist die Frage, ob sie akut oder chronisch auftreten. Die meisten nozizeptiven Schmerzen treten akut auf – wenn Du Dich beispielsweise beim Sport verletzt. Werden sie jedoch nicht behandelt, können sie zum chronischen Problem werden (Schmerzen länger als 3 Monate vorhanden). Damit sich Schmerzen nicht ins sogenannte Schmerzgedächtnis der Nervenzellen „einbrennen“, also Schmerzimpulse auch dann weitergegeben werden, wenn die Ursache schon längst behoben ist, solltest Du bei akuten Problemen schnell handeln.
Die Behandlung der Schmerzen
Bei der Schmerztherapie empfiehlt es sich, quasi zweigleisig zu fahren: Zum einen bekämpfst Du den Schmerz beispielsweise mittels Medikamenten, Bewegungs-, Entspannungs- oder Physiotherapie. Zum anderen solltest Du Dich darauf konzentrieren, die Ursache für Deine Beschwerden zu lokalisieren und im Anschluss gänzlich zu beheben. Das kann vergleichsweise einfach funktionieren – indem Du zum Beispiel Fehlhaltungen im Job bewusst abstellst, Deinen Bürostuhl durch ein ergonomisch geformtes Modell ersetzt oder Deine Muskeln durch gezielte Übungen stärkst. Gleichzeitig kannst Du bereits jetzt vorbeugende Massnahmen durchführen – wie zum Beispiel diese Übungen gegen Sportverletzungen. Schwieriger wird es jedoch, wenn der Schmerz durch Nervenschädigungen oder durch krankhafte Veränderungen wie beispielsweise einen Bandscheibenvorfall verursacht werden. Spätestens in diesem Fall sollte ein kompetenter Arzt konsultiert werden, der sich mit einer individuellen Therapie Deiner Schmerzen annimmt. Die richtigen Ansprechpartner sind dafür neben Orthopäden auch Osteopathen – bei Neuropathien helfen Neurologen oft am Besten weiter.
Um die Diagnose zu erleichtern, solltest Du folgende Infos parat haben:
- Unter welchen Umständen tritt der Schmerz auf?
- Wie fühlt er sich genau an?
- Wo genau schmerzt es?
- Über welchen Zeitraum bestehen die Schmerzen?
- Welche Infektionen oder Verletzungen hattest Du in letzter Zeit?
- Welchen besonderen Belastungen ist Dein Körper ausgesetzt?
- Bist Du aktuell sehr gestresst?
Um Schmerzen im Körper richtig behandeln zu können, müssen vorerst viele Fragen geklärt werden, um anschließend eine exakte Diagnose stellen zu können. Dafür ist es hilfreich, die verschiedenen Schmerztypen zu kennen. Außerdem solltest Du bei Problemen nicht zu lange mit dem Arztbesuch warten, weil die Schmerzen sonst Gefahr laufen, chronisch zu werden.
Hast Du einen besonders guten Tipp auf Lager, um Schmerzen schon im Voraus zu vermeiden?
Deine nächste Mission zum besten DU:
Natürlich hoffe ich, dass Du nicht mit Schmerzen zu kämpfen hast. Wenn doch, hoffe ich, dass Dir dieser Artikel ein bisschen weiterhelfen konnte. Und möglicherweise denkst Du das nächste Mal daran, wenn jemand Dir von seinen Schmerzen erzählt.
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com
Ein ganz wichtiger Punkt in der Schmerzbehandlung ist nach meinen Erfahrungen auch, den Glauben an sich nicht zu verlieren. Denn Ärzte erzählen und Verschreiben alles Mögliche. Vieles davon schadet aber mehr der Gesundheit und nur weniges Hilft die Ursache zu bekämpfen.
Durch meine 2-jährige Schmerzgeschichte weiss ich jetzt auch, dass ich es merke wenn der Arzt auf der richtigen Spur ist.
Vielen Dank für diesen Hinweis – ich habe selbst oft festgestellt, dass die Ärzte oft einfach behaupten, etwas sei psychisch, wenn sie selbst keinen Rat mehr wissen.
Liebe Grüsse (und nächstes Jahr schaffe ich es hoffentlich mal ans Twibas)
Ariana
Genau so meine ich das – irgendwie traurig, dass sie ihre Unwissenheit darüber nicht eingestehen können.
Frohe Festtage (und hier sind die Termine zum in die Agenda einzuschreiben :) )
klaeui
Hoi Ariana
Schon lange her und ich möchte mich mal wieder für Deine tolle Arbeit hier bedanken.
Beim Thema Schmerzen musste ich einfach einen Kommentar loswerden… Die Schmerzen die nach OP’s auftreten, manchmal nach Jahren ohne grössere Problemen, gehören vermutlich zu den Nerven oder Narbenschmerzen.
Ich selber leide ab und an wieder an solchen Problemen nach meiner Leisten-Bruch OP. Die aber schon vor einigen Jahre zurückliegt.
Dann kommen einem auf einmal die Themen „Wetterfühligkeit“ usw… an die man selber nie so recht glauben wollte in den Sinn ;-)
Wünsch dir ein Erfolgreiches und Gesundes 2015.
Liebe Grüsse
Christian
Hoi Christian
Als erstes wünsche ich Dir nur das Beste für 2015!
Vielen Dank auch für Deinen Kommentar und den hilfreichen Hinweis!
Liebe Grüsse
Ariana