Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt. Die meisten Menschen existieren nur.
Oscar Wilde
Ich habe mich lange davor gedrückt, nochmals einen Artikel zum Thema „Ziele“ zu verfassen. Das Thema wurde schon unendlich oft angesprochen, zerknautscht und durchgedrückt. Mittlerweile erinnert es mich nur noch an einen zähen und alt gewordenen Kaugummi. SMART sollen sie sein, die lieben Ziel. Realistisch. In Häppchen einteilen. Jaja, kennen wir alle…
Aber ganz ehrlich – diese smarten Ziele motivieren mich nicht dazu, wirklich etwas zu erreichen. Oder klingt der folgende Satz besonders sexy: „Ich will in den nächsten 30 Tagen meine durchschnittliche Laufzeit von 20 Minuten auf 24 Minuten erhöhen, indem ich jede Woche 3 Laufeinheiten einbaue“? Inspiriert Dich so etwas zum Träumen?
Selbstverständlich sind es die realistischen Ziele, welche die meisten Menschen erreichen werden. Und welche deshalb von vielen Trainern pausenlos wiederholt werden.
Ich behaupte allerdings genau das Gegenteil. Du brauchst nicht noch mehr realistische Ziele, sondern mehr Visionen. Ehrgeizige Pläne – verrückte Ideen. Solche bei denen nicht jeder zustimmend nicken wird und mit sonorer Stimme meint, dass dies zu schaffen sein sollten. Sondern die Augen aufsperrt und Dich erstaunt fragt: „DAS willst Du erreichen?“
Genau diese Visionen sind es nämlich, die dazu führen, dass Du mehr erreichst, als der Durchschnitt.
Es gibt da so einen kitschigen Spruch, welcher mir als Teenie in mein Poesialbum geschrieben wurde: „Greife nach dem Mond, selbst wenn Du ihn verfehlst, landest Du auf den Sternen.“ Mal abgesehen davon, dass dieser physikalisch nicht ganz korrekt ist, passt der Vergleich. Selbst wenn Du diese riesigen Ziele nicht erreichst, so wirst Du dennoch mehr schaffen, als mit SMART Zielen jemals möglich gewesen wäre.
Wie setzt Du Dir nun konkret spannende Fitnessziele?
Als erstes musst Du Dich von konventionellen Vorstellungen von Zielen komplett loslösen. Ein Ziel muss nicht zwingend immer „höher, schneller, weiter“ bedeuten. So hat ein Läufer vielleicht das Ziel, einmal in seinem Leben einen Marathon zu laufen. Nun möchte er dieses steigern und in eine inspirierende Vision verwandeln. Selbstverständlich kann dies bedeuten, dass er nun den Marathon in unter 3 Stunden laufen möchte (Schnelligkeit). Oder aber die Strecke auf einen 100km Lauf verlängert (Distanz). Es kann aber auch bedeuten, dass er ab sofort jedes Jahr einen Marathon laufen möchte (Regelmässigkeit). Vielleicht will er statt dessen einmal an sämtlichen Hindernisrennen in der ganzen Welt teilgenommen haben (Sammlungen). Es wäre durchaus auch möglich, dass er stattdessen nach Läufen unter extremen Bedingungen strebt (Extreme). Oder aber Läufe möglichst vielen Menschen ermöglich will, die es ohne ihn nicht könnten – z.B. weil sie blind sind oder einen Trainer benötigen (Soziale Aspekte). Vielleicht hat er auch Lust, einen ganz ungewöhnlichen Lauf zu absolvieren, z.B. zusammen mit einer Eselherde (Kuriositäten – gibt es eigentlich Eselherden?).
Wie Du siehst, gibt es für jede Sportart eine ganze Menge an verschiedenen Möglichkeiten, um sich Ziele zu setzen. Ich bin sicher, dass ich noch ganz viele weitere Aspekte vergessen habe, welche Du jetzt schon klar vor Augen hast. Nicht jeder ist von Natur aus ein Wettkampftyp – daher müssen die Fitnessziele individuell angepasst werden.
Selbstverständlich musst Du Dich auch nicht auf eine einzige Sportart beschränken – vielleicht kombinierst Du eine Sommer- und eine Wintersportart. Oder Du sorgst für eine Fusion von ähnlichen Sportarten (Ballett und Hip-Hop – Parcours und Aerobic…).
Ich selbst kann mich z.B. niemals für eine einzige Sportart entscheiden. Ach, was erzähle ich da – nicht einmal die Beschränkung auf 5 Sportarten würde mir ausreichen. Aber gleichzeitig bin ich auch nicht ein wahnsinniger Fan von Wettbewerben. Mich reizt es eher, in ganz vielen Sportarten ein mittleres bis hohes Niveau aufweisen können und dieses laufend zu halten. Lust morgen einen 4000er zu besteigen? Klar, kein Problem, ich packe meine Sachen ein. Oder doch lieber spontan an einen Trail Raid fahren? Sicher doch. Und diese 80kg Waschmaschine? Trage ich Dir locker die Treppen hoch (oder so ;-) ).
Es ist Dein Ziel. Deine Vision. Niemand anders muss diese nachvollziehen können und Du musst damit auch niemanden beeindrucken können. Sie sollte Dir die Motivation für Dein tägliches Training geben – vielleicht sogar für Dein ganzes Leben. Bei was beginnen Deine Augen zu leuchten? Worüber könntest Du stundenlang sprechen? Was liegt Dir wirklich am Herzen? Es können ehrgeizige Aspekte dahinterstecken, soziale, meditative. Wichtig ist nur, dass es Dich fordert. Dir die Freude am Leben vermittelt. Und dafür sorgt, dass Du weniger existierst und mehr lebst.
Und wenn Du noch ein bisschen Inspiration brauchst? Dann hilft Dir diese Liste mit Fitnesszielen bestimmt weiter.
Dieser Artikel erschien auf www.eigenerweg.com / Bilder von mir
Schön geschrieben :) Jaaa ich finde schon das man große Ziele haben sollte und es dann in kleine realistische Zielchen packen. Dann wird das schon. Viele kleine Ziele sind ja auch schon super Highlights und megacool!
LG
Liebe Anna
Das stimmt – um die grossen Ziele dann umzusetzen, bieten sich kleinere Häppchen sehr gut an :-)
Liebe Grüsse
Ariana
Schöner Beitrag und auch ich bin der Meinung seine Ziele möglichst genau zu formulieren, zumindest insofern dass man viele kleine Ziele hat. Danke für die Liste mit Fitnesszielen, die Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, und das Arbeiten mit dem eigenen Körpergewicht halte ich für super wichtig, gefallen mir sehr!
Lieber Stefan
Vielen Dank für Deine netten Worte – es freut mich sehr, dass Dir der Blog gefällt.
Liebe Grüsse
Ariana